Dem drittem Flashmob unter dem Titel „Pflege am Boden“ sollen weitere folgen. So lange, bis die Polititk das Thema ernsthaft anpackt, sagen die Organisatoren.

Göppingen - Samstagnachmittag, 4 Uhr: Vor dem Göppinger Rathaus geschieht Seltsames, das aber rein gar nichts mit dem zeitgleich stattfindenden Narrensprung zu tun hat. 43 Menschen, allesamt in der Kranken- und Altenpflege beschäftigt, lassen sich auf der nasskalten Hauptstraße nieder. Unter dem Motto „Pflege am Boden“ findet just in diesem Moment ein Flashmob statt. Der mittlerweile dritte in der Hohenstaufenstadt innerhalb von drei Monaten – weitere sollen folgen.

 

„An jedem zweiten Samstag im Monat treffen wir uns fortan, um auf den Pflegenotstand aufmerksam zu machen, der keine Zukunftsmusik, sondern Realität ist, “, sagt Jürgen Sauer, einer der Organisatoren. „Wir ziehen das durch, weil wir das Thema dauerhaft öffentlich machen wollen“, ergänzt seine Mitstreiterin Sarah Illg. Und die Zahl der Teilnehmer steigt – trotz des unwirtlichen Wetters und obwohl die Pflegekräfte teilweise noch daran zweifeln, ob ihre Dienstverträge eine Aktion wie diese zulassen. „Auch in dieser Hinsicht müssen wir noch aufklären“, sagt Sauer.

Die Passanten zeigen Verständnis für die Demonstration, suchen das Gespräch und stellen Fragen. „Auch der Kreis- und der Landesseniorenrat wollen wissen, was hinter dem Ganzen steckt“, sagt Sauer, der den Flashmob nach zehn Minuten beendet. „Wir kommen wieder“, verspricht er. Die Aktionen würden fortgesetzt, bis die Politik reagiere und die Pflegergesetzgebung reformiere. „Wir sind es schließlich gewohnt, Durchhaltevermögen zu haben“, gibt sich Sarah Illg kämpferisch.