Calwer Fledermäuse übertragen das Coronavirus nicht, bestätigt der Umweltminister. Forscher beachten Hygiene.

Corona - Heimische Fledermäuse spielen bei der aktuellen Corona-Pandemie keine Rolle. Das schreibt der Landesumweltminister Franz Untersteller (Grüne) an die Leonberger Landtagsabgeordnete Sabine Kurtz (CDU). „Nach jetzigem Kenntnisstand“, heißt es in dem Brief, „ist es sehr unwahrscheinlich, dass heimische Fledermausarten sowie deren Kot als Träger oder Überträger von Sars-Cov-2 auf den Menschen fungieren“.

 

Sabine Kurtz hatte sich an den Minister gewandt mit der Bitte um Aufklärung. Schließlich stehen Fledermäuse unter Verdacht, das aktuelle Coronavirus auf den Menschen übertragen zu haben. „Bei der Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn wurde in den Tunnels ein hohes Fledermausvorkommen festgestellt“, sagt Kurtz. „Deshalb beschäftigt derzeit etliche Menschen, ob auch diese das Virus übertragen können.“

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In der Tat wohnen zahlreiche Fledermäuse im Hirsauer Tunnel bei Calw und im Forsttunnel bei Althengststett. Mindestens 1500 Tieren leben dort, insgesamt 17 verschiedene Fledermausarten hatten Forscher in dem Bereich festgestellt. Zum Vergleich: In ganz Baden-Württemberg leben nur 23 Fledermausarten. „Bei den Calwer Tunnels handelt sich um eines der bedeutendsten und artenreichsten Schwärm- und Winterquartiere in Baden-Württemberg“, bestätigt der Umweltminister in seinem Brief an Sabine Kurtz.

Fledermäuse seien virologisch gut untersucht. Sie tragen zwar ein breites Spektrum an Viren in sich. Das gelte aber nicht für das aktuell so gefährliche Coronavirus, teilt Franz Untersteller mit. Er beruft sich dabei auf Erkenntnisse des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit.

Dennoch gibt es keine vollständige Entwarnung. Nicht ausgeschlossen sei, dass der Mensch das Sars-Cov-2 in die heimische Fledermauspopulation hineintragen können. Für Fledermausforscher gelten deshalb derzeit besondere Hygienevorschriften. „Wer beispielsweise wie ich Tiere in Obhut nimmt, um sie aufzupäppeln und wieder auszuwildern, muss spezielle Regeln der Hygiene einhalten“, hatte die Rutesheimerin Astrid Grauelim Interview mit unserer Zeitung berichtet.

Auch die CDU-Politikerin Sabine Kurtz warnt davor, die Tiere zu verharmlosen und zu verniedlichen. „Abstand und einen gesunde Skepsis halte ich für angemessen“, sagt sie. Hantaviren oder Zecken zeigten, dass von der Natur durchaus auch Gefahren ausgehen.