Alles wurde gut. Einigermaßen jedenfalls. Und dann dieser Refrain des Eröffnungsstücks, der wie so manches andere auf diesem Album als Song völlig nichtssagend ist. Einfach leer. Hohl. Heute ein Karaokesong. Stevie Nicks’ im Showgeschäft so einzigartig näselnd knarrzige Stimme kommt später am Abend viel besser zur Geltung. Etwa bei der Ballade „Dreams“, in der es wieder ums Verlassenwerden geht. Oder gar im Song „Gold Dust Woman“, ein Glanzstück für die Mittsechzigerin. Sie macht das zum Minidrama, holt jede Gefühlsregung aus diesem drogenumwölkten Verzweiflungstück, sie dreht sich mit ihrer Stola wie ein hexengleicher Engel um sich selbst, knarrzt diese Zeilen eindrücklich in sich hinein und heraus: Großartig. Ein Höhepunkt.

 

Aber es gibt auch diese völlig niederschmetternden Stücke wie etwa „Sad Angel“. Da ist nichts, gar nichts. Nur künstliche Aufregung i8m mittleren Tempo. Da kann Gitarrist und Gesangsfrontmann Buckingham noch so die üblichen Bühnenphrasen von „wunderbarem Publikum“ und „aufregender Atmosphäre“ faseln: es wird davon nicht besser.

Der rackernde Burggraf und sein Knappe hatten ja anfangs für diesen damals eher typischen Rhythmushintergrund gesorgt, der ein ums andere Mal kräftig ins Bein gehen kann und besonders beim von den Begleitmusikern kräftig aufgepumpten „Go your own Way“ und „Don’t stop“ gut zum Tragen kommt. Auch bei „Stand back“ wirkt das solide rockend. Doch es ist die Stimme von Stevie Nicks, die diesen Abend zunehmend prägt, es ist in ihr diese nicht eben schöne, sondern vielmehr eindrückliche Gebrochenheit, die Engel und Teufel in sich zu vereinen mag. Sie gibt dem Ganzen gelegentlich seine abgründige Eigentümlichkeit.

Zum Schluss eine Dankesrede

Und ganz zum Schluss, nach der allerletzten Zugabe, hält sei auch noch eine Dankesrede, in dem sie ihren Job als Traumberuf bezeichnet, den sie dem Publikum zu verdanken hat. Hört sich nicht mal nach Heuchelei an. Ist so was möglich? Buckingham macht meist ein sehr ernstes Gesicht und Gitarristenfaxen. Er lässt die Saiten bei „Big Love“ solistisch akustisch knattern und müht sich redlich um Virtuosentum. So richtig emotional aufgewühlt gibt er sich dann danach. Die Gitarre in die Höhe gereckt. Alles gegeben. Naja, geht so.

Aber jetzt „Second Hand News“ mit dem eher negativ eingefärbten Text des Verlassen- und Ersetztwerdens. Der Sänger und Gitarrist Lindsay Buckingham singt mit Stevie Nicks den Refrain als eine richtige Lottermelodie. Sie sind ja damals zur stadiontauglichen Popband geworden und die monatelangen Aufnahmesessions zu „Rumours“ hatten sich zu einer einzigen Drogenorgie entwickelt. Zudem hatten sich Buckingham und Nicks sowie das Ehepaar Christine und John McVie getrennt. Nachdem er von der Untreue seiner damaligen Ehefrau erfahren hatte, fing Fleetwood auch noch eine Affäre mit Nicks an, die ihrerseits nun anfing, mit jedem zu schlafen. Drama, Aufregung, Ekstase, Mythos.

Alles wird gut

Alles wurde gut. Einigermaßen jedenfalls. Und dann dieser Refrain des Eröffnungsstücks, der wie so manches andere auf diesem Album als Song völlig nichtssagend ist. Einfach leer. Hohl. Heute ein Karaokesong. Stevie Nicks’ im Showgeschäft so einzigartig näselnd knarrzige Stimme kommt später am Abend viel besser zur Geltung. Etwa bei der Ballade „Dreams“, in der es wieder ums Verlassenwerden geht. Oder gar im Song „Gold Dust Woman“, ein Glanzstück für die Mittsechzigerin. Sie macht das zum Minidrama, holt jede Gefühlsregung aus diesem drogenumwölkten Verzweiflungstück, sie dreht sich mit ihrer Stola wie ein hexengleicher Engel um sich selbst, knarrzt diese Zeilen eindrücklich in sich hinein und heraus: Großartig. Ein Höhepunkt.

Aber es gibt auch diese völlig niederschmetternden Stücke wie etwa „Sad Angel“. Da ist nichts, gar nichts. Nur künstliche Aufregung i8m mittleren Tempo. Da kann Gitarrist und Gesangsfrontmann Buckingham noch so die üblichen Bühnenphrasen von „wunderbarem Publikum“ und „aufregender Atmosphäre“ faseln: es wird davon nicht besser.

Der rackernde Burggraf und sein Knappe hatten ja anfangs für diesen damals eher typischen Rhythmushintergrund gesorgt, der ein ums andere Mal kräftig ins Bein gehen kann und besonders beim von den Begleitmusikern kräftig aufgepumpten „Go your own Way“ und „Don’t stop“ gut zum Tragen kommt. Auch bei „Stand back“ wirkt das solide rockend. Doch es ist die Stimme von Stevie Nicks, die diesen Abend zunehmend prägt, es ist in ihr diese nicht eben schöne, sondern vielmehr eindrückliche Gebrochenheit, die Engel und Teufel in sich zu vereinen mag. Sie gibt dem Ganzen gelegentlich seine abgründige Eigentümlichkeit.

Zum Schluss eine Dankesrede

Und ganz zum Schluss, nach der allerletzten Zugabe, hält sei auch noch eine Dankesrede, in dem sie ihren Job als Traumberuf bezeichnet, den sie dem Publikum zu verdanken hat. Hört sich nicht mal nach Heuchelei an. Ist so was möglich? Buckingham macht meist ein sehr ernstes Gesicht und Gitarristenfaxen. Er lässt die Saiten bei „Big Love“ solistisch akustisch knattern und müht sich redlich um Virtuosentum. So richtig emotional aufgewühlt gibt er sich dann danach. Die Gitarre in die Höhe gereckt. Alles gegeben. Naja, geht so.

Burgraf Fleetwood indessen schlägt die Trommel auch mal solistisch wild und brüllt dazu „Are you with me?“. Nun denn, wohlan, Gevatter. Witziger wirkt er da, wenn er aufsteht, als hochaufgeschossener Hampelmann mit den roten Schuhen. Der knorrige McVie macht garnichts besonderes, außer Bass spielen. Wird dafür mal frisch von der Bühne weg als „Rückgrat von Fleetwood Mac“ bezeichnet. Auch nicht schlecht.

Aber wie eine Nostalgiecombo oder eine Fleetwood-Mac-Coverband klingen sie nicht. Gar nicht. Lässig, im Rhythmus meist ein bisschen hängend, pumpen sie sich durch diesen Abend, bei dem alle ihren Sitzplatz gefunden haben. Sie sagen, dass sie nach mehr als zehn Jahren nun im Studio an neuem Material arbeiten. Es wird wohl genauso unspektakulär zurückgelehnt wie das Meiste des Gebotenen an diesem Abend sein.

Sonnendurchschienene Nebel von Kalifornien könnten sie stimmungsmäßig speisen, ein um sich selbst drehendes Rad und eine zu nah am Meer stehende Traumvilla: im Design des letzten Jahrhunderts, gelegentlich mit Haltung und dann auch wieder völlig anbiedernd dämlich.