Im Supermarktregal stehen immer mehr Produkte, die wie Fleisch aussehen und auch so schmecken sollen. Sie heißen Beyond Meat Burger, Wonder Burger oder Incredible Burger. Doch wie gut sind diese hoch verarbeiteten Produkte wirklich? Ökotest hat das nun geprüft.

Stuttgart/Frankfurt - Sie tauchen immer häufiger in den Regalen der Supermärkte auf: Vegane Burger, die nicht nur so aussehen wie Hackfleisch-Patties, sondern auch so schmecken und riechen sollen. Der Umsatz mit solchen Fleischersatzprodukten steigt seit Jahren. Doch wie echt schmecken die Produkte – und wie gesund sind sie? Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat 18 vegane Burger getestet.

 

Wie schnitten die Burger-Patties ab?

Nur vier Patties bekamen im Test die Note „sehr gut“: Jene von Alnatura, Lotao, Penny und Organic Veggie Food. Dies sind keine Fleischimitate, sondern vegane Bio-Burger, die nach Hülsenfrüchten, Soja oder Gemüse schmecken. Lediglich eines von den Produkten, die „wie Fleisch“ sein sollen, wurde von den Prüfern mit „gut“ bewertet: Der Burger von Rügenwalder Mühle. Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte war laut „Ökotest“ mit Mineralölbestandteilen belastet. Bei einigen Produkten bemägelten die Tester zudem hohe Salzgehalte, Anteile von Gentechnik oder einen Geschmack, der anders als versprochen nicht fleischähnlich war. Am schlechtesten schnitt „Mein Veggie Tag The Wonder Burger“ von Aldi Süd ab – er erhielt ein „ungenügend“. Die Note „mangelhaft“ bekamen der „Next Level Burger“ von Lidl sowie der „Sofine SoFish Burger“. Der seit Sommer hierzulande erhältliche „Beyond Meat Burger“ war „ausreichend“.

Warum wurde der begehrte Beyond Meat Burger so schlecht bewertet?

Immerhin: Der vegane Burger aus den USA kommt den Testern zufolge Fleisch geschmacklich und in Sachen Konsistenz am nächsten – neben dem „Garden Gourmet Incredible Burger“. Aber: Er sei mit einem „stark erhöhten“ Gehalt an Mineralölbestandteilen verunreinigt, heißt es von Öko-Test. Zudem habe der Hersteller Hefeextrakt eingesetzt, einen geschmacksverstärkenden Zusatz. Die Tester weisen auch darauf hin, dass der Burger in den USA produziert, tiefgefroren nach Europa verschifft und hier aufgetaut werde – nicht gerade nachhaltig.

Wie ist die Klimabilanz der Produkte – schließlich wird vielfach Soja verwendet?

Viele der Hersteller, die Fleisch imitieren, produzieren in oder verwenden Rohstoffe aus den USA – etwa Sojabohnen. Dieser Soja sei oft gentechnisch verändert, sagt Test-Autorin Birgit Hinsch. „Im Bio-Bereich haben wir dagegen nur Soja aus Deutschland, Österreich und Frankreich“, so Birgit Hinsch. Pflanzliche Burger hätten aber allemal eine bessere Klimabilanz als Fleisch-Patties. „Rindfleisch schneidet im Vergleich sehr viel schlechter ab.“ So verursacht die Produktion von 100 Gramm Rindfleisch im Schnitt etwa sieben Mal so viele CO2-Äquivalente wie die Produktion von 100 Gramm Soja, wie Zahlen des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg zeigen.

Woher kommen die Mineralölbestandteile?

Bei den Mineralölbestandteilen, die in mehr als der Hälfte der Produkte gefunden wurden, handelt es sich um die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH. Sie können zum Beispiel von Schmiermitteln oder Trennmitteln stammen, die im Herstellungsprozess von den Anlagen auf Lebensmittel übergehen. „Mineralölbestandteile finden sich leider in vielen Produkten“, sagt Birgit Hinsch. Solche Mineralölgemische können sich im Körper anreichern – zum Beispiel in der Leber. An Tieren wurde in der Vergangenheit schon gezeigt, dass dies zu entzündlichen Effekten führen kann, heißt es vom Bundesinstitut für Risikobewertung. Wie schädlich solche Ablagerungen für Menschen sein können, ist demnach aber noch nicht abschließend geklärt. „Dass es auch anders geht, sehen wir daran, dass die andere Hälfte der Testprodukte nicht mit Mineralölbestandteilen verunreinigt war“, sagt Birgit Hinsch.

Wie gesund oder ungesund sind die Fleischimitate also tatsächlich?

Die Produkte seien „zumindest nicht ungesund“, so lautet die Antwort von Öko-Test. Solange man die Produkte nur ab und an mal esse, sei das unbedenklich, sagt Birgit Hinsch. Es empfehle sich aber, genau auf die Zutatenliste und Produktbeschreibung zu gucken – denn die Patties unterscheiden sich stark, was Nährwerte wie etwa den Eiweißgehalt angeht. Einige Burger enthalten ungünstiges Kokosfett, andere gesundes Rapsöl. Weniger stark verarbeitete Produkte die auf Linsen, Lupinen, Bohnen oder Gemüse basieren, haben laut Öko-Test bessere Nährwerte. Bio-Produkte enthalten bestimmte Zusätze nicht, wie etwa chemisch hergestellte Stabilisatoren, die bei den Fleischimitaten für die Konsistenz sorgen.