Im Feuerbacher Tal ist ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Alle wichtigen Fakten zur anstehenden Entschärfung am Samstag.

Spaziergänger, die am Samstagvormittag im Kräherwald und an der Mähderklinge unterwegs sind, werden sich über Sperrungen auf den Waldwegen wundern. Grund ist ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg, der im Feuerbacher Tal entschärft werden muss. „Es handelt sich um eine 250 Kilogramm schwere, amerikanische Fliegerbombe“, sagt Christoph Rottner, Feuerwerker des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Baden-Württemberg. „Sie tauchen relativ häufig auf.“

 

Gefunden worden sei diese bei routinemäßigen Blindgängersuchen. Unter anderem werden hierfür alte Luftaufnahmen der Alliierten mit aktuellen Bildern verglichen. „Wir haben sie schon angegraben, um Gewissheit zu haben. Anschließend wurde der Bereich zur Sicherheit wieder zugeschüttet.“

Wie lange wird die Entschärfung dauern?

Wie lange sein Team für die Entschärfung im Gewann Ziegelwiesen brauchen wird, ist noch nicht abzuschätzen. Dies hängt unter anderem von der Bauart und vom Zustand des Sprengkörpers ab. „Nachdem wir die Bombe komplett freigelegt und das Grundwasser abgepumpt haben, nehmen wir den Zünder unter die Lupe“, so Rottner. „Er könnte festgerostet sein.“ Ist ein chemisch-mechanischer Langzeitzünder verbaut, müssen die Experten besonders vorsichtig sein, denn darf der Blindgänger auf keinen Fall in seiner Lage verändert werden. Sollte sich der Zünder nicht ausbauen lassen, käme auch eine kontrollierte Sprengung infrage.

In welchem Umfang wird evakuiert?

Vorgesehen ist, dass die Polizei mit der Evakuierung der Wohnhäuser um 9 Uhr beginnt. Betroffen sind rund 170 Personen, die vom Amt für öffentliche Ordnung bereits informiert worden sind. Der Sicherheitsbereich, der einen Radius von 500 Metern hat, reicht im Kräherwald bis an das Grundstück des Stuttgarter Reit- und Fahrvereins und in Feuerbach bis an den Friedhof. Auf Botnanger Seite wirkt sich die Bombenentschärfung nicht aus. Das Feuerbacher Tal ist für den Verkehr gesperrt, er wird örtlich umgeleitet. Busse der Linie 91 fahren während der Evakuierung aber dennoch. Der Betrieb wird erst mit Beginn der Entschärfung eingestellt.

Wie oft werden Fliegerbomben in Stuttgart entdeckt?

In Stuttgart liegt die letzte Entschärfung eines Blindgängers etwas länger zurück. Anfang November 2021 wurde in Zuffenhausen eine 500-Kilogramm-Bombe auf einer Baustelle in der Stuppacher Straße entdeckt. „Im vergangenen Jahr hatten wir keinen entsprechenden Einsatz in der Landeshauptstadt“, sagt Rottner, der mit seinen Kollegen auch schon zweimal im Feuerbacher Tal im Einsatz war. Allerdings hatte es die jeweiligen Fliegerbomben beim Aufprall zerlegt. Sie mussten nicht entschärft werden, stattdessen konnten die Einzelteile einfach so abtransportiert werden. Ganz so leicht wird es dem Kampfmittelbeseitigungsdienst an diesem Samstag nicht gemacht. „Der Blindgänger ist komplett und an einem Stück“, so Christoph Rottner.

Zuletzt musste der Kampfmittelbeseitigungsdienst Baden-Württemberg am 14. Januar zu einem Blindgänger nach Freiburg ausrücken. In der Nähe des Universitätsklinikums musste eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden. In dem dicht besiedelten Wohngebiet dauerte die Evakuierung, die ebenfalls um 9 Uhr begann, über mehrere Stunden an. Schließlich mussten nicht nur Tausende von Bürgern ihre Wohnungen verlassen, auch 200 Patientinnen und Patienten wurden in andere Krankenhäuser verlegt. Die eigentliche Entschärfung startete rund zwei Stunden später, dauerte letztlich nur wenige Minuten.

Die Stadt Stuttgart informiert auf ihrer Internetseite www.stuttgart.de sowie über ihre Social-Media-Kanäle auf Facebook und Twitter über die Entschärfung der Fliegerbombe im Feuerbacher Tal.