Die Studentin Nina Schietinger war lange auf Flohmärkten unterwegs. Im Interview verrät sie, wie man sonst noch mit alten Sachen Geld einnehmen kann.

Stuttgart - Die Studentin Nina Schietinger weiß, was zu tun ist, wenn im Geldbeutel mal wieder ein Loch klafft: ab auf den Flohmarkt. Im Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen. 

 

Nina, eines deiner Zimmer zuhause soll einem Warenlager gleichen. Woher hast du so viele Dinge, die du nicht mehr brauchst und wie wird man das alles los?

Ich hatte eine Zeit lang ganz schön viele Kaufräusche. Dabei habe ich mein ganzes Geld verprasst. Nach einiger Zeit habe ich dann mal ausgemistet und hatte dann jede Menge Kartons mit Zeugs. Alles in Ebay reinzustellen war mir zu viel Arbeit und dann bin ich auf die Idee gekommen, auf einen Flohmarkt zu gehen.

Auf einem Flohmarkt herrscht ganz schöner Trubel. Als Neuling klappt bestimmt nicht gleich auf Anhieb alles. Wie hast du deinen ersten Flohmarkt erlebt?

Ich war viel zu spät dran und hatte noch gar nicht fertig aufgebaut, als schon die ganzen Menschen kamen. Sie haben meine Kisten durchwühlt und sofort angefangen, Sachen zu kaufen. In der ersten Stunde habe ich dann schon über 300 Euro eingenommen. Und das, obwohl ich normale Preise verlangt habe. Sie waren sogar eher günstig. Allerdings konnte ich auch manchmal nicht einschätzen, was ich verlangen soll. Ganz am Ende kam beispielsweise eine Mutter mit ihren beiden Töchtern. Die wollte mir einen ganzen Stapel abkaufen und als ich ihr den Preis nannte und sie sofort einwilligte, wusste ich: Da war noch mehr drin! Aber es lief an dem Tag ja trotzdem richtig gut für mich. Ich hatte Blut geleckt. Das nächste Mal ging es für mich dann auf den Mädchenflohmarkt nach Reutlingen.

Ist ein Mädchenflohmarkt denn wirklich nur für Mädchen?

Ja genau. Da sind dann Mädchen, die verkaufen und kaufen. Alle wissen genau, was sie wollen: Am besten extravagante, moderne Kleidung und das für nur ein paar Euros. Ein paar Männer waren auf dem Flohmarkt natürlich trotzdem unterwegs. Die waren dann aber eher in der extra für sie eingerichteten Ecke. Da gab es nämlich Spielkonsolen.

Welche Dinge verkaufen sich denn besonders gut?


Was gut läuft sind neue Sachen, die nicht verbraucht aussehen und nach dem Trend gehen. Oder man hat total ausgefallene Sachen, die man sonst nirgends mehr bekommt. Wenn die ganz gute Ware dann mal verkauft ist, lohnt es sich gar nicht mehr auf den Flohmarkt zu gehen. Ich habe das selbst gemerkt. Irgendwann hatte ich am Ende eines langen Flohmarkttages nur noch 100 Euro Gewinn.

Was hast du dann gemacht?

Meine restlichen Dinge habe ich abfotografiert und in verschiedene Apps wie Ebay-Kleinanzeigen, Kleiderkreisel, Shpock oder Staffle gestellt. Das lief in den ersten Monaten auch echt gut. Da habe ich immer 40 bis 50 Euro Gewinn gemacht. Mittlerweile läuft es aber eher schleppend. Wenn ich mal umziehen muss, gehe ich auf jeden Fall noch einmal auf den Flohmarkt und hoffe, dass ich noch mal viel loswerde. Denn wegwerfen möchte ich die Sachen nicht, dafür sind sie noch viel zu gut erhalten.

Empfiehlst du Dinge, die man nicht mehr braucht, lieber über eine App oder auf einem Flohmarkt zu verkaufen?


Also wenn man so wie ich am Anfang ganz viele und auch noch gute Sachen hat, würde ich zuerst den Hauptteil auf dem Flohmarkt loswerden. Wenn jemand aber nur ein paar Sachen hat, würde ich mir die Standgebühren von ungefähr acht Euro pro Meter sparen und die App nehmen.

Hast du noch einen Tipp für „Flohmarktneulinge“?

Ja! Nachdem man aussortiert hat, sollte man seine Sachen gut ordnen. Ich habe einfach Kisten beschriftet. So kann man dann immer für die jeweilige Jahreszeit die passenden Dinge, wie zum Beispiel Sommerkleidung, zum Flohmarkt mitnehmen.

Dieser Text ist im Rahmen eines Projekts zum Thema "Studieren in Stuttgart" in Zusammenarbeit mit der Macromedia-Hochschule in Stuttgart entstanden. Alle Beiträge der Journalistik-Studenten gibt es auf unserer Themenseite.