Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)
 

Backnang - Es ist ein Dilemma. Die Arbeitsagentur bleibt bei ihrer Einschätzung, dass ein Flüchtling nicht für einen Stundenlohn von 8,90 Euro arbeiten darf. Sie beruft sich auf gesetzliche Vorgaben, prüft aber auch nicht, ob es Spielräume für eine andere Entscheidung gäbe. Die Privatleute, die in einer Form helfen wollen, die allergrößte Hochachtung verdient, dürfen dies nicht tun, weil eine Firma ihr großzügiges Angebot ablehnt. Die Ablehnung wiederum ist nachvollziehbar, weil der Betrieb damit indirekt suggerieren würde, nicht angemessene Löhne zu zahlen und zudem eine Ungleichbehandlung seiner ungelernten Mitarbeiter schaffen würde.

Die Firma hätte Mamour Touray zumindest für ein Jahr beschäftigt, obwohl sie mit dem Arbeitsverhältnis sicherlich ein Risiko eingegangen wäre. Touray stammt aus einem anderen Kulturkreis, spricht noch alles andere als perfekt deutsch und müsste die Tätigkeit, die er ausüben soll, komplett neu erlernen. Dieses Risiko hat das Unternehmen möglicherweise mit einem leichten Abschlag auf dessen Stundenlohn reduziert. Ein Risiko wäre es dennoch gewesen.

Die Konsequenz aus der festgefahrenen Geschichte dürfte nun aber sein, dass das Unternehmen aus Angst vor einem Imageverlust ein solches Risiko gar nicht mehr eingehen wird – und sei der Bewerber noch so hoch motiviert, wie es auch bei Mamour Touray den Anschein hat.

Für ein solches Dilemma muss eine Lösung gefunden werden. Machten solche Beispiele nämlich Schule, wäre die viel beschworene Integration der zahlreichen Flüchtlinge zum Scheitern verurteilt.

Arbeitsagentur: Für uns zählt, was im Vertrag steht

Die Arbeitsagentur hätte laut einem Sprecher der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen nichts dagegen. Wie eine Firma das Gehalt ihrer Mitarbeiter finanziere, sei dieser überlassen. „Für uns zählen einzig die Konditionen, die in einem Arbeitsvertrag vereinbart werden.“ Sprich: wenn in Tourays Vertragsangebot die Zahl 8,90 auf 9,50 geändert würde, stünde seiner Beschäftigung nichts im Wege.

Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Die Firma will auf die Angebote der Privatleute nicht eingehen. Dafür hat sie durchaus nachvollziehbare Gründe, die sie – wiederum nicht nachvollziehbar – nicht in der Zeitung veröffentlicht wissen möchte. „Wir wollen in der Sache keinen offiziellen Kommentar abgeben“, sagt der kaufmännische Leiter auf Nachfrage.

Die Arbeitsagentur beruft sich auf gesetzliche Vorgaben – die man im Übrigen auch für sinnvoll halte. Der Behördensprecher: „Würden wir das nicht prüfen, bestünde die Gefahr, dass die Menschen in einer Notsituation ausgenutzt werden und für weniger Geld arbeiten als üblich.“ Mamour Touray darf es nun gar nicht.

Verhinderte Integration – kommentiert Frank Rodenhausen

Backnang - Es ist ein Dilemma. Die Arbeitsagentur bleibt bei ihrer Einschätzung, dass ein Flüchtling nicht für einen Stundenlohn von 8,90 Euro arbeiten darf. Sie beruft sich auf gesetzliche Vorgaben, prüft aber auch nicht, ob es Spielräume für eine andere Entscheidung gäbe. Die Privatleute, die in einer Form helfen wollen, die allergrößte Hochachtung verdient, dürfen dies nicht tun, weil eine Firma ihr großzügiges Angebot ablehnt. Die Ablehnung wiederum ist nachvollziehbar, weil der Betrieb damit indirekt suggerieren würde, nicht angemessene Löhne zu zahlen und zudem eine Ungleichbehandlung seiner ungelernten Mitarbeiter schaffen würde.

Die Firma hätte Mamour Touray zumindest für ein Jahr beschäftigt, obwohl sie mit dem Arbeitsverhältnis sicherlich ein Risiko eingegangen wäre. Touray stammt aus einem anderen Kulturkreis, spricht noch alles andere als perfekt deutsch und müsste die Tätigkeit, die er ausüben soll, komplett neu erlernen. Dieses Risiko hat das Unternehmen möglicherweise mit einem leichten Abschlag auf dessen Stundenlohn reduziert. Ein Risiko wäre es dennoch gewesen.

Die Konsequenz aus der festgefahrenen Geschichte dürfte nun aber sein, dass das Unternehmen aus Angst vor einem Imageverlust ein solches Risiko gar nicht mehr eingehen wird – und sei der Bewerber noch so hoch motiviert, wie es auch bei Mamour Touray den Anschein hat.

Für ein solches Dilemma muss eine Lösung gefunden werden. Machten solche Beispiele nämlich Schule, wäre die viel beschworene Integration der zahlreichen Flüchtlinge zum Scheitern verurteilt.