Rund zehn Flüchtlinge haben beim Motorsägenhersteller Stihl zwischen 2015 und 2017 ein Praktikum absolviert. Ein Geflohener habe seit Oktober 2016 eine Einstiegqualifizierung begonnen, nun soll er die Ausbildung zum Industriemechaniker aufnehmen. Zudem sei ein Flüchtling in der Produktion in Waiblingen mit befristetem Vertrag tätig. Auch Kärcher in Winnenden bietet Geflohenen eine Chance: Zehn Praktikanten, zwei Auszubildende und drei Aushilfen haben einen entsprechenden Hintergrund.

 

Beim Optikkonzern Zeiss in Oberkochen habe eine geflohene Frau zunächst ein Praktikum absolviert – und lässt sich von September an zur Feinoptikerin ausbilden. Ein weiterer Flüchtling beginne an der Dualen Hochschule sein Studium zum Wirtschaftsingenieur. Heidelberg-Cement bildet zwei Flüchtlinge aus.

Der Software-Konzern SAP beschäftigt zurzeit 38 Flüchtlinge als Praktikanten, 30 weitere absolvieren ein duales Studium, eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung. Aus den mehr als 140 Flüchtlingen, die seit Anfang des Jahres im Rahmen des Programms „Engaging for Refugees“ im Praktikum waren, haben die Walldorfer bislang 18 in ein befristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen und zehn weitere fest angestellt.

Die Paul Hartmann AG beschäftigt aktuell drei Flüchtlinge als Praktikanten, einen als Student und zwei in Zeitarbeit. Der Hersteller für Medizin- und Pflegeprodukte aus Heidenheim hat in früheren Anstellungsverhältnissen die Erfahrung gemacht, „dass Flüchtlinge eine hohe Motivationsbereitschaft mitbringen und einen kulturellen Gewinn darstellen“.

Der Pharmakonzern Roche hat momentan zehn Flüchtlinge in der Ausbildung und im dualen Studium, ab September sollen noch mal zehn Azubis dazukommen. Darüber hinaus hat die deutsche Tochter des Schweizer Unternehmens Hoffmann-La Roche in diesem Jahr bereits 25 Flüchtlinge als Praktikanten und in einer Einstiegsqualifizierung beschäftigt. Je ein Flüchtling ist momentan befristet sowie fest angestellt. Bei Hugo Boss haben derzeit sechs Praktikanten, drei Azubis oder Studenten, acht Zeitarbeiter oder befristet Beschäftigte sowie ein Festangestellter einen Fluchthintergrund. Der Metzinger Modekonzern plant, bis zum Jahresende zehn weitere Praktikanten einzustellen.

Wenn es um Flüchtlinge geht, ist auch Bosch stark engagiert. Sondermittel von einer Million Euro hat der Zulieferer zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld sollen rund 750 Flüchtlinge an 30 Bosch-Standorten Praktika oder ausbildungsvorbereitende Qualifizierungsmaßnahmen absolvieren. Auch bei der Zahl der Auszubildenden kann Bosch Erfolge vermelden: Im vergangenen Jahr wurden sieben Geflüchtete als Auszubildende eingestellt, in diesem Jahr hat sich die Zahl auf 14 verdoppelt.

Auch Mahle kümmert sich um Flüchtlinge. Im Juli hatte das Unternehmen, das unter anderem Motorkomponenten und Klimaanlagen liefert, 18 Praktikanten, acht waren in der Einstiegsqualifizierung und drei Flüchtlinge in der Ausbildung. Im September beginnen vier weitere Geflohene eine Lehre oder ein Studium. Der Filterhersteller Mann + Hummel in Ludwigsburg beschäftigt an den deutschen Standorten zwei Auszubildende, fünf Praktikanten und sieben befristet Angestellte mit Fluchthintergrund.

Maschinenbauer

Der Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf hat die festangestellten Flüchtlinge gezählt: zwei. Hinzu kommen ein Praktikant, acht Auszubildende (weitere vier Azubis und ein Student starten im September) und drei Minijobber. „Wir bieten fortlaufend Praktika zur Berufsorientierung mit einer Dauer von bis zu vier Wochen. Und zum Ausbildungsstart 2018 planen wir wieder neue Einstellungen“, so Trumpf.

Auch der Lackieranlagenbauer Dürr hat einen Flüchtling fest angestellt – und zwar im Baustellenmanagement. Zudem beginnt ein Iraner im September eine Ausbildung. „Für diesen jungen Mann haben wir einen zusätzlichen Ausbildungsplatz geschaffen. Er hatte zuvor ein Praktikum absolviert und einen sehr guten Eindruck hinterlassen“, teilt das Unternehmen aus Bietigheim-Bissingen mit. Darüber hinaus sind zwei Mitarbeiter mit Aushilfsverträgen bei Dürr tätig.

Der Heidenheimer Maschinenbauer Voith hat noch freie Plätze am Stammsitz Heidenheim. „Seit Beginn des Ausbildungsjahres 2016/17 bieten wir acht Plätze in einer einjährigen Qualifizierungsmaßnahme an. Von diesen konnten vier besetzt werden“, schreibt das Unternehmen. „Ein Kollege ist leider mitten im Programm abgeschoben worden, ein anderer musste aus Krankheitsgründen kündigen“, heißt es weiter. Voith will auch künftig Flüchtlingen die „Chance der Einstiegsqualifizierung sowie Praktika anbieten“.

Der Automatisierungsspezialist Festo macht keine „pauschale“ Angaben dazu, wie viele Flüchtlinge eingestellt werden sollen. Dafür sind die Zahlen zu den Azubis bekannt: Zwei junge Geflohene werden in Esslingen und einer in Rohrbach/Saarland ausgebildet, im September wird ein weiterer die Ausbildung beginnen. Zwölf Praktikanten hat Festo derzeit – sie sind sechs Wochen oder sechs Monate dabei; zwei sind Umschüler und acht Teilnehmer sind in einer Aktivierungsmaßnahme Metall.

Betriebe aus anderen Branchen

Rund zehn Flüchtlinge haben beim Motorsägenhersteller Stihl zwischen 2015 und 2017 ein Praktikum absolviert. Ein Geflohener habe seit Oktober 2016 eine Einstiegqualifizierung begonnen, nun soll er die Ausbildung zum Industriemechaniker aufnehmen. Zudem sei ein Flüchtling in der Produktion in Waiblingen mit befristetem Vertrag tätig. Auch Kärcher in Winnenden bietet Geflohenen eine Chance: Zehn Praktikanten, zwei Auszubildende und drei Aushilfen haben einen entsprechenden Hintergrund.

Beim Optikkonzern Zeiss in Oberkochen habe eine geflohene Frau zunächst ein Praktikum absolviert – und lässt sich von September an zur Feinoptikerin ausbilden. Ein weiterer Flüchtling beginne an der Dualen Hochschule sein Studium zum Wirtschaftsingenieur. Heidelberg-Cement bildet zwei Flüchtlinge aus.

Der Software-Konzern SAP beschäftigt zurzeit 38 Flüchtlinge als Praktikanten, 30 weitere absolvieren ein duales Studium, eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung. Aus den mehr als 140 Flüchtlingen, die seit Anfang des Jahres im Rahmen des Programms „Engaging for Refugees“ im Praktikum waren, haben die Walldorfer bislang 18 in ein befristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen und zehn weitere fest angestellt.

Die Paul Hartmann AG beschäftigt aktuell drei Flüchtlinge als Praktikanten, einen als Student und zwei in Zeitarbeit. Der Hersteller für Medizin- und Pflegeprodukte aus Heidenheim hat in früheren Anstellungsverhältnissen die Erfahrung gemacht, „dass Flüchtlinge eine hohe Motivationsbereitschaft mitbringen und einen kulturellen Gewinn darstellen“.

Der Pharmakonzern Roche hat momentan zehn Flüchtlinge in der Ausbildung und im dualen Studium, ab September sollen noch mal zehn Azubis dazukommen. Darüber hinaus hat die deutsche Tochter des Schweizer Unternehmens Hoffmann-La Roche in diesem Jahr bereits 25 Flüchtlinge als Praktikanten und in einer Einstiegsqualifizierung beschäftigt. Je ein Flüchtling ist momentan befristet sowie fest angestellt. Bei Hugo Boss haben derzeit sechs Praktikanten, drei Azubis oder Studenten, acht Zeitarbeiter oder befristet Beschäftigte sowie ein Festangestellter einen Fluchthintergrund. Der Metzinger Modekonzern plant, bis zum Jahresende zehn weitere Praktikanten einzustellen.

Der Mischkonzern Bilfinger nennt folgende Zahlen: zwei Flüchtlinge absolvieren eine Einstiegsqualifizierung, vier eine Ausbildung und einer einen Master-Studiengang. Deutlich höher sind die Zahlen beim Energiekonzern EnBW: An den Standorten Karlsruhe und Stuttgart starten in wenigen Tagen 32 junge Geflüchtete eine Einstiegsqualifizierung. Vom vorigen Einstiegsqualifizierungsjahrgang übernimmt das Unternehmen 13 in eine duale Ausbildung. Festanstellungen seien bisher nicht aus dem Programm hervorgegangen.

Ergebnisse und Reaktionen

Fazit: Fest oder befristet angestellt wurden insgesamt 157 Geflüchtete (Vorjahr: 18), eine Berufsausbildung oder ein duales Studium absolvieren derzeit 146 (38), weitere 105 befinden sich in einer Einstiegsqualifizierung zur Vorbereitung auf eine Ausbildung (110). Deutlich höher, bei 1139 (Vorjahr: 832), liegt die Zahl der Praktikanten. Das Ergebnis gibt zumindest einen kleinen Einblick in die Arbeitswelt: Insgesamt hatten in Baden-Württemberg Ende 2016 rund 24 300 Personen aus den acht wichtigsten Herkunftsländern eine Arbeit, davon sind 17 650 sozialversicherungspflichtig und 6650 geringfügig beschäftigt. Nach Angaben des Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen ist inzwischen jeder fünfte beschäftigte Flüchtling in der Zeitarbeitsbranche tätig.

Allein bei den Handwerksbetrieben in der Region Stuttgart sind derzeit 232 junge Flüchtlinge in Ausbildung, dreimal mehr als vor Jahresfrist. „Die Integration kommt im regionalen Handwerk gut voran, sie braucht aber ihre Zeit“, erläuterte Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart. Der DGB hebt das Engagement vieler kleiner Betriebe ebenfalls hervor. Das gelte auch für Branchen, „in denen es (noch) Helferjobs gibt, die ohne große fachliche und sprachliche Kompetenzen ausgeübt werden können“; dazu zählen etwa das Reinigungsgewerbe, Logistik oder Gastronomie, wie Bärbel Mauch, zuständig für Migrations- und Integrationspolitik beim Gewerkschaftsbund im Land, sagte. Der Verdienst liege aber oft nur auf Mindestlohnniveau.

Bundesweit waren aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) zufolge im Juni 149 000 Menschen aus den acht Hauptherkunftsländern (Iran, Irak, Pakistan, Syrien, Eritrea, Somalia, Afghanistan, Nigeria) beschäftigt – ein Anstieg von 51 Prozent gegenüber Juni 2016. Ihnen stehen 185 000 als arbeitslos gemeldete sowie 307 000 als arbeitssuchend gemeldete Menschen gegenüber. Letztere befinden sich in Sprach- und Integrationskursen sowie in anderen Vorbereitungsmaßnahmen für den Einstieg in den Arbeitsmarkt.

Kümmerer-Programm des Landes verlängert


Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg fördert seit 2016 flächendeckend sogenannte „regionale Kümmerer“ und sieht sich mit diesem Programm als „bundesweiter Vorreiter“. Landesweit 47 Kümmerer unterstützen die Flüchtlinge bei der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen, Behördengängen und Bewerbungen und vermitteln sie in Praktika und Ausbildungsstellen. In den ersten sechzehn Monaten des Programms haben die Betreuer knapp 1900 Flüchtlinge begleitet, etwa 1250 davon wurden in ausbildungsvorbereitende Praktika vermittelt. Weitere 350 Geflüchtete haben bereits eine Ausbildung begonnen oder einen Lehrvertrag abgeschlossen. „Das ist ein guter Anfang, und ich bin optimistisch, dass wir damit auf einem guten Weg sind, auch weil sich die Sprachkenntnisse der Neuzugewanderten weiter verbessern“, erklärt Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut.

Die Kümmerer sind auch Ansprechpartner für die Arbeitgeber. In rund 4300 Beratungsgesprächen wurden bisher mehr als 1500 vor allem kleinere und mittelständische Betriebe durch die Kümmerer beraten, etwa in Fragen zum Aufenthaltsstatus oder zu Unterstützungsmöglichkeiten während der Ausbildung. Wegen des anhaltend hohen Beratungsbedarfs „haben wir uns auch dazu entschlossen, das Programm um zwei Jahre bis Ende 2019 zu verlängern“, so Hoffmeister-Kraut.