Der Gmünder OB ist am Dienstagabend Gast der TV-Runde bei Sandra Maischberger. Was Richard Arnold zu sagen hat, dürfte auch seine eigene Partei, die CDU, interessieren.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Schwäbisch Gmünd - Mit seiner toleranten, zugewandten Haltung gegenüber Flüchtlingen gibt der Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) seit langem ein Vorbild. Zugleich – und vermehrt in den vergangenen Wochen – ist er damit Reizfigur, geworden auch innerhalb seiner Partei. An diesem Dienstag kann Arnold seine politischen Ansichten dem großen Fernsehpublikum näherbringen. Von 22.45 Uhr an sitzt er im ARD-Talk mit Sandra Maischberger. Thema: „Neue Heimat: Wie verändern Flüchtlinge unser Land?“

 

Schon zwei Mal wurde Arnold zu dem Talk eingeladen – stets sind diese Runden aktueller Ereignisse wegen kurzfristig wieder abgesetzt worden. Spannend dürfte am Abend zu sehen sein, ob der Oberbürgermeister aus Schwäbisch Gmünd Vorschläge zu machen hat, die angesichts übervoller Flüchtlingsaufnahmestellen und der Hilferufe von Landes- und Kommunalpolitikern überhaupt noch Gehör finden.

Arnolds Ruhm gründet aus dem Vorjahr

Die Popularität des CDU-Rathauschefs als integrativ wirkender konservativer Politiker rührt schließlich aus einer Zeit, da von Flüchtlingsströmen im aktuellen Ausmaß noch nichts zu ahnen war. Vor Start der Landesgartenschau in Gmünd im vergangenen Jahr machte Arnold Furore, als er ankündigte, Flüchtlinge als Kofferträger am Bahnhof einsetzen zu wollen. Der Vorschlag brach sich an einer Welle der Empörung. Arnold machte Flüchtlinge zur Blumenschau dann aber doch zu Helfern – nur ohne Deutsche Bahn und Kofferdienste. Die Bilanz der Aktion fiel durchweg positiv aus, vor allem in der eigenen Bevölkerung.

Arnolds Sprecher sagte vor der ARD-Sendung, er sei sicher, dass der Oberbürgermeister immer noch viel zu sagen habe über den Umgang mit Flüchtlingen. Aufgrund der vorangegangenen Integrationsarbeit habe die Stadt sich einen „kleinen Vorsprung“ im Hinblick auf die Bewältigung des großen Zustroms von Menschen erarbeiten können. Durch die dauerhaften Gespräche der Stadtverwaltung mit Flüchtlingen zum Beispiel aus Afghanistan oder Pakistan sei das Rathaus vorgewarnt gewesen. „Die Menschen haben uns sehr frühzeitig berichtet, dass ihre Familien quasi auf gepackten Koffern sitzen.“ Die Folge: Richard Arnold ließ frühzeitig nach freiem Wohnraum in der Stadt fahnden – mit Erfolg.

Die Flächenbelegung wird nicht ausgereizt

Derzeit sind in der Stadt rund 800 Flüchtlinge untergebracht. Davon leben nur gut 250 in den beiden größeren Gemeinschaftsunterkünften, alle anderen fanden in Wohnungen Platz, die vielfach privat vermietet werden. Das funktioniere, heißt es aus dem Rathaus, indem die Belegungsvorschriften sehr großzügig ausgelegt werden. Auf 100 Quadratmeter Wohnfläche zum Beispiel würden meist nur vier, fünf oder sechs Flüchtlinge in Wohngemeinschaften zusammengefasst werden. Weil es keine „überfüllten, großen Einheiten“ in der Stadt gebe, so der Sprecher, hätten „die Anwohner nicht das Gefühl, da ist eine Flüchtlingsunterkunft“. Die Stadtbevölkerung könne sich deswegen gut mit der Situation arrangieren.

Von den Flüchtlingen lerne das Land – mit dieser Aussage wird Arnold am Abend von Maischberger angekündigt. Mit in der Runde sitzen unter anderem der ehemalige Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD), Renate Künast (Grüne) und Verleger Jakob Augstein.