Flüchtlinge aus Gambia sollten im Südwesten Imkern lernen, um sich nach der Rückkehr eine Existenz aufzubauen. Kein einziger wollte das – offenbar, weil keine Abschiebung nach Afrika droht.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Es war ein Vorhaben, das sich leicht ins Lächerliche ziehen ließ. In der Migrationspolitik wollte Baden-Württemberg einmal neue Wege erproben: Um Flüchtlingen aus Gambia die Rückkehr in ihre Heimat zu erleichtern, sollten sie im Südwesten als Imker geschult werden. Mit der Produktion von Honig, so das Kalkül, könnten sie sich in Afrika eine Existenz aufbauen und andere Landsleute dazu anleiten. 100 000 Euro stellte der Landtag im Doppelhaushalt 2020/21 dafür bereit, was die Opposition prompt aufspießte: Die AfD sah darin ein besonders absurdes Beispiel für „Steuerverschwendung“, die FDP erkundigte sich per Anfrage spitz nach dem „Honig-Konsumverhalten von Gambiern“.