Aufgrund der vielen Flüchtlinge hat die dänische Bahn die Zugverbindungen aus Deutschland unterbrochen – auf unbestimmte Zeit.

Rødby/Padborg - Die dänische Bahn hat auf Anweisung der Polizei angesichts Hunderter ankommender Flüchtlinge den Zugverkehr zwischen Deutschland und Dänemark komplett eingestellt. Danach rollen zwischen Flensburg und Padborg in Südjütland auf unbestimmte Zeit keine Züge mehr, wie ein Sprecher der Bahngesellschaft DSB der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. In den vergangenen Tagen waren mehr als tausend Flüchtlinge über die Grenze nach Dänemark gelangt. Die neue dänische Regierung fährt eine harte Linie in der Flüchtlingspolitik.

 

Auch auf den Fähren, die zwischen Puttgarden auf Fehmarn und Rødby auf der dänischen Insel Lolland verkehren, sollten vorübergehend keine Züge transportiert werden. Am Mittwoch hatte die Polizei eine Fähre aus Fehmarn mit etwa hundert Flüchtlingen an Bord im Hafen von Rødby gestoppt. Am frühen Abend wurden die Ankömmlinge noch überprüft. Weitere Fähren mussten nach Polizeiangaben im Hafen warten. Seit gestern Nacht waren etwa 330 Flüchtlinge auf Lolland angekommen.

Die Deutsche Bahn bestätigte den Stopp des Zugverkehrs von Deutschland nach Dänemark. Aufgrund einer Anweisung der dänischen Behörden dürften Züge an der deutsch-dänischen Grenze nicht weiterfahren, sagte eine Bahn-Sprecherin. Wie lange diese Regelung gelte, sei der Deutschen Bahn nicht bekannt. Zwischen Hamburg und Kopenhagen fahren unter der Woche täglich in beide Richtungen je fünf Fernzüge. Auf der zweiten Verbindung Flensburg-Padborg sind täglich mindestens neun Züge täglich unterwegs.

Viele der Flüchtlinge wollen nach Schweden weiterreisen

Viele der Flüchtlinge, die nach Dänemark kommen, wollen nach Schweden weiterreisen. Das könne die Polizei ihnen jedoch nicht erlauben, sagte eine Sprecherin. Wer sich nicht in Dänemark als Asylbewerber registrieren lassen will, muss damit rechnen, nach Deutschland zurückgeschickt zu werden.

Mehrere hundert Menschen waren seit Dienstag mit dem Zug nach Padborg in Südjütland gelangt und in einer Schule in der Stadt einquartiert worden. Von dort aus versuchten rund 300 von ihnen, ihre Reise zu Fuß über die Autobahn fortzusetzen. Die Polizei musste die E45 bei Padborg deshalb vorübergehend in beide Richtungen sperren. Unter den Flüchtlingen waren nach Angaben der Polizei viele Frauen, Kinder und ältere Menschen. Einige von ihnen hätten bereits darum gebeten, zurückgefahren zu werden.

Unterdessen stoppte die schleswig-holsteinische Polizei in Puttgarden am Mittwoch erneut einen ICE mit 80 Flüchtlingen mit Ziel Kopenhagen. Ihnen wurde eine Unterkunft in schleswig-holsteinischen Erstaufnahmeeinrichtungen angeboten, wie die Polizei mitteilte. Wie bereits am Dienstag will die Polizei auch in diesem Fall keine Gewalt anwenden. Derzeit laufen Gespräche zwischen Polizei und Flüchtlingen.

Am Dienstag hatte die Polizei trotz fehlender Papiere 170 Flüchtlinge mit dem Zug nach Dänemark weiterreisen lassen. Sie hatten sich nach dem Stopp ihres Fernzugs in Lübeck geweigert, in eine hiesige Erstaufnahmeeinrichtung gebracht zu werden.