Eine Internet-Plattform soll Flüchtlingen zu Wohnungen verhelfen.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Die Flüchtlingsinitiative RSKN im Esslinger Norden fordert die Akteure der Stadt auf, Selbstverpflichtungen einzugehen, um Flüchtlinge unterzubringen. In einem mehrseitigen Papier appelliert sie unter anderem an die Wohnungseigentümer, bezahlbaren Wohnraum für Geflüchtete und einheimische Bedürftige zur Verfügung zu stellen. Weiterhin sollen die Stadt und ihre Gremien sich verpflichten, ihre Funktion als Zwischenvermieter wahrzunehmen. Der Bürgerausschuss der Stadtteile Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und der Neckarhalde (RSKN) soll konstruktive Gespräche mit den Wohnungseigentümern suchen, und die Initiative verpflichtet sich auch weiterhin, die Flüchtlinge in RSKN ehrenamtlich zu unterstützen.

 

Die Initiative geht davon aus, dass etwa 80 Wohnungen in RSKN leer stehen. Demgegenüber gibt es 90 Flüchtlinge im Esslinger Norden, die in den nächsten Monaten eine Anschlussunterbringung brauchen. Um das Potenzial der Wohnungen für die Flüchtlinge nutzbar zu machen, schlägt die Initiative eine Internetplattform nach Konstanzer Modell vor. Am Bodensee hatte man die Wohnungssuche im Stile einer Community organisiert und konnte tatsächlich etwa 80 Zimmer im Stadtgebiet für die Flüchtlinge auftreiben. Das Modell mit dem Titel „83 integriert“ war so erfolgreich, dass der Städtetag von Baden-Württemberg solche Communities auch in anderen Kommunen einrichten will. Die Initiative regt nun an, auch in Esslingen eine solche Plattform zu schaffen.

Denn die Zeit drängt. Sobald das Asylverfahren abgeschlossen ist, spätestens aber nach zwei Jahren, müssen Geflüchtete, die vom Landkreis gestellten Gemeinschaftsunterkünfte verlassen. Sie fallen dann in die Zuständigkeit der Kommunen, die ihnen ein Dach über den Kopf bieten müssen. Neben der Wohnungssuche kümmert sich die Initiative auch auf andere Weise um die Flüchtlinge. Sie unterhält einen Kleidermarkt und eine Fahrradwerkstatt. „Hier haben wir inzwischen etwa 300 Fahrräder vermittelt, die von Bürgern gespendet und von Ehrenamtlichen repariert wurden“ berichtet Rainer Hillgärtner, der Pressesprecher der Initiative. Diese Einrichtungen, sowie auch die Internetplattform zur Wohnungssuche stünden nicht nur Flüchtlingen, sondern allen Bedürftigen offen, betont Hillgärtner.