Die Stadt Leinfelden-Echterdingen drück beim Bau von Unterkünften für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen aufs Gaspedal.

Leinfelden-Echterdingen - Das erste neue Wohngebäude für anerkannte Flüchtlinge ist bezugsfertig. Bürgermeisterin Eva Noller führte am Dienstagabend Stadträte und Rathausmitarbeiter bei einem Ortstermin durch die Zimmer im Wohnblock an der Steinbeisstraße in Oberaichen. Am gleichen Tag war die Bauabnahme ohne größere Beanstandungen geblieben. In wenigen Tagen könnten die ersten Menschen einziehen, hieß es.

 

Handwerker haben jedoch noch einige Stunden Arbeit vor sich: So sind die Küchen noch nicht fertig montiert, Möbel fehlen auch noch. Das Sozialamt der Stadt ist aber guter Dinge, dass es in Kürze dem Kreis die Freigabe signalisieren kann. Noch nicht fertig gestellt sind die Außenanlagen einschließlich des Innenhofs, der inzwischen durch den Bau von vier Flüchtlingseinrichtungen in Oberaichen entstanden ist. Beim Landkreis will sich die Stadt um die Zuweisung solcher Flüchtlinge in die neue Unterkunft bemühen, die bereits in Leinfelden-Echterdingen leben.

Im Neubau ist Platz für 60 Menschen

Das neue, für 2,2 Millionen Euro in Systembauweise errichtete Gebäude an der Steinbeisstraße bietet in 30 Zimmern etwa 60 Menschen Platz. Es wurde laut der Ersten Bürgermeisterin Eva Noller so konstruiert, dass flexible Belegungen der einzelnen Wohnungen möglich sind. Auch Familien können dort unterkommen.

Einstimmig hat der Technische Ausschuss später den Bau von zwei Gebäuden am Örlesweg in Musberg beschlossen. Nach der Ulrichstraße ist dies der zweite Standort für die Anschlussunterbringung in diesem Stadtteil. Kritik aus der Nachbarschaft an der Nutzung dieses im Außenbereich liegenden Grundstücks spielte in der Sitzung keine Rolle. In der Vorlage verweist die Stadtverwaltung jedoch auf entsprechende Gesetzesänderungen, die eine befristete Nutzung für Flüchtlinge erlaubt.

Gebäude sollen 33 Jahre halten

Die Stadtverwaltung gehe von einer Belegung mit Flüchtlingen von „maximal zehn Jahren“ aus, betonte Oberbürgermeister Roland Klenk ausdrücklich. Die Gebäude, die für 64 Personen ausgelegt sind, sollen später „der Bevölkerung zur Verfügung stehen“, sagte Noller. Die Stadt setzt deshalb bei der Abschreibung eine 33-jährige Nutzungszeit an.

Probleme mit dem Untergrund – und damit verbundene Mehrkosten – hätten die Planung nicht zu Fall gebracht, sagte die Bürgermeisterin. Wegen des aus der Nachkriegszeit stammenden Bauschutts im Untergrund ist dort eine bis zu zwölf Meter tiefe Pfahlgründung erforderlich.