Das Landratsamt Esslingen will mit der Schaffung einer gesonderten Unterkunft für gewaltbereite Flüchtlinge für Ruhe sorgen. Doch welcher Kommune kann eine solche Einrichtung zugemutet werden?

Ostfildern - Eine gesonderte Unterkunft für renitente Flüchtlinge zu schaffen, um in anderen Einrichtungen für Ruhe zu sorgen: diese Idee sieht das Esslinger Landratsamt offenbar als einzige Möglichkeit, im eigenen Wirkungskreis auf anhaltende Gewalttätigkeiten in einigen der Unterkünften zu reagieren. Doch zu Ende gedacht ist sie nicht. Zu viele offene Fragen drängen sich auf. Welcher Kommune kann eine Einrichtung zugemutet werden, in der ausschließlich gewaltbereite junge Männer beherbergt werden? Wer garantiert in dieser Unterkunft und in deren Umfeld für die Sicherheit? Schafft sich der Landkreis Esslingen damit nicht einen Brennpunkt mit einem Gewaltpotenzial, das dann nicht mehr beherrschbar ist?

 

Natürlich muss die Behörde letztlich ausbaden, was an anderen Stellen schief läuft. Dabei ist es noch nicht einmal die Zahl der Flüchtlinge, die Probleme bereitet, sondern die Geschwindigkeit, mit der sie den Kreisen zugewiesen werden. Um die Aufnahme- und Asylverfahren in den Kommunen organisieren zu können, fehlt es schlicht an Personal. Auch die ehrenamtlichen Helfer stoßen an ihre Grenzen und sind mit der Situation überfordert.

Der Ostfilderner Oberbürgermeister Christof Bolay ist nicht der einzige, der sich fragt, warum beispielsweise das Asylverfahren für Algerier mit einer geringen Bleibeperspektive „nicht schneller abgewickelt werden kann“. So bleiben sie oft wochen- und monatelang in den Unterkünften, wo ihre Frustration stetig steigt und sich mitunter in Aggressionen entlädt. Aber Christof Bolay stellt zu Recht klar: „Nicht jeder, der kommt, kann bleiben.“