An der Gorch-Fock-Straße sollen Flüchtlinge untergebracht werden. Bürger aus dem Stadtbezirk haben sich nun erkundigt, wie sie den Neuankömmlingen helfen können. Tipps bekamen sie von einer Expertin: von Ariane Müller-Ressing.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Sillenbuch - Mit diesem Andrang hat Ariane Müller-Ressing nicht gerechnet: Mehr als 40 Bürger kamen am Mittwochabend ins Jugendhaus Sillenbuch, um dem ersten Treffen des neuen Freundeskreises Gorch-Fock-Straße beizuwohnen. Müller-Ressing vom Arbeitskreis Flüchtlinge Heumaden-Sillenbuch kümmert sich seit mehr als 20 Jahren um Flüchtlinge im Stadtbezirk. Aufgrund dieser Erfahrung wurde sie von Anwohnern der Gorch-Fock-Straße und Umgebung gebeten, bei der Gründung eines neuen Freundeskreises mitzuwirken.

 

„Die Unterstützung durch Ehrenamtliche ist dringend nötig für die Flüchtlinge, um sich zurechtzufinden“, sagte Ariane Müller-Ressing. „Es geht darum, die Menschen ankommen zu lassen, sie an die Hand zu nehmen.“

80 Flüchtlinge sollen von Januar an in den ehemaligen Räumen der freien aktiven Schule an der Gorch-Fock-Straße 32 untergebracht werden.

Wie können sie helfen?

Neben Müller-Ressing steht auch Heidrun Seifert, die Sprecherin der Kontaktgruppe Asyl, die das Flüchtlingswohnhaus an der Schemppstraße betreut, den willigen Helfern an der Gorch-Fock-Straße bei Fragen zur Verfügung.

Die künftigen Mitglieder des Freundeskreises wollten vor allem wissen, was sie tun können, um den Flüchtlingen zu helfen. Ehrenamtliche Deutschkurse, Hausaufgabenhilfe für die Kinder, Begleitungen bei Arzt- oder Behördenbesuchen und die Organisation und Verteilung von Sach- und Kleiderspenden gehören dazu.

Ariane Müller-Ressing Foto: Sandra Hintermayr

Doch jeder Einzelne könne noch mehr tun, sagte Seifert. „Man kann sich auch einfach zusammensetzen und sich unterhalten, den Menschen zuhören, wenn sie ihre Geschichte erzählen wollen.“ Viele der Flüchtlinge sprechen laut Seifert Englisch und zeigen viel Ehrgeiz, schnellstmöglich Deutsch zu lernen. Eine gute Art der Begegnung sei etwa das Containercafé, welches seit einigen Wochen in der Unterkunft in Heumaden angeboten wird. Hier sitzen Bewohner, Freundeskreismitglieder und Nachbarn zusammen und tauschen sich aus. Das Café findet jeweils samstags statt.

„Die Menschen hatten bereits ein Leben, bevor sie hierher kamen“, sagte Müller-Ressing. „Sie brauchen keine Rundumbetreuung, sondern nur ein bisschen Hilfestellung bei den einen oder anderen Dingen.“ Sie schlug vor, der Freundeskreis Heumaden könne mit dem Freundeskreis Gorch-Fock-Straße kooperieren und einige Angebote, wie etwa eine Kleiderkammer oder ein Ärzteteam, gemeinsam anbieten. „Wir können uns austauschen, hier muss nicht alles neu eingerichtet werden“, sagte Müller-Ressing.

Eine Ärztin übernimmt die Leitung

Wichtig sei es, den Flüchtlingen etwas zu tun zu geben. „In der Gorch-Fock-Straße würde sich etwa ein gemeinsames Gartenprojekt anbieten“, so Müller-Ressing. Hierfür brauche es nicht nur ehrenamtliche Helfer, sondern auch Kooperationspartner, die Räume, Mittel und Angebote zur Verfügung stellen. Das Jugendhaus, das Clara-Zetkin-Haus, die Kita an der Gorch-Fock-Straße und der SV Sillenbuch sind wohl alle bereit, sich einzubringen.

Die Leitung des Freundeskreises übernimmt erst einmal die Ärztin Eva Dessecker. Sie ist gerade in Elternzeit und kann sich vorstellen, zumindest für ein Jahr den Freundeskreis zu leiten. „Ich schlage vor, wir treffen uns noch einmal alle, um zu schauen, wie wir uns organisieren können“, schlug Eva Dessecker vor. Ein Termin für dieses Treffen muss noch gefunden werden.