Sakina Esmaily und ihre drei Kinder dürfen vorerst in Deutschland bleiben. Der Bescheid hat die geflohene Familie kürzlich erreicht. In Zeiten von Sammelabschiebungen nach Afghanistan ist die Erleichterung bei der Frau und ihren drei Kindern enorm groß.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Stuttgart - „Wir sind sehr glücklich“, sagt Sakina Esmaily immer wieder. Der Grund für die große Freude der Afghanin ist ein Brief vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Ende Januar hat sie der Bescheid erreicht, dass sie mit ihren Kindern Mohadesha (15), Mahdia (13) und Mortaza (8) für vorerst drei Jahre in Deutschland bleiben darf.

 

Sie habe große Angst davor gehabt, abgeschoben zu werden, erzählt sie. Von den derzeitigen Sammelabschiebungen nach Afghanistan habe sie nicht nur gehört, sie kenne auch jemanden, der persönlich davon betroffen sei, sagt Sakina. „Alle Afghanan haben davor jetzt große Angst“, sagt sie.

Mit ihren drei Kindern lebt die junge Frau in der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Krankenhaus Bürgerhospital. Sie teilen sich zu viert ein Zimmer mit Bad. Die Räume des ehemaligen Krankenhauses sind für rund 1400 weitere Geflüchtete in Stuttgart ein Zuhause. Die afghanische Familie lebt hier seit dem Sommer 2016 und bis vor kurzem auch ohne zu wissen, wie es weitergeht.

Auf keinen Fall will die gelernte Krankenschwester und ehemalige Offizierin der afghanischen Armee zurück in ihr Heimatland. Die Angst vor den Taliban, vor Gewalt und Unfreiheit ist dafür viel zu groß. „Deutschland ist sehr gut, alle Menschen sind nett hier. Ich weiß, dass wir hier sicher sind und es uns gut geht. Jetzt wird langsam alles besser,“ sagt Sakina sichtlich gerührt von ihrem positiven Bescheid.

Deutsch lernen und Arbeit finden

2015 floh sie auf dem Landweg nach Deutschland und wurde nach Stuttgart in die damalige Notunterkunft für Flüchtlinge im Stuttgarter Reitstadion gebracht. Dort haben wir die Frau während unserer 24-Stunden-Reportage kennengelernt.

Ihr Fluchtweg ist allerdings auch der Grund, warum das Asylgesuch der Familie vorerst abgelehnt wurde und sie einen Bescheid über eine Aufenthaltserlaubnis bekam. Es müsse erst noch geprüft werden, ob nicht bereits in einem anderen Land ein Asylantrag gestellt wurde, erklärt die Betreuerin Alba Metaj von der Caritas.

Für Sakina ist jedenfalls auch der vorläufige Bescheid über eine dreijährige Aufenthaltserlaubnis ein Erfolg. „Viel Papier und viele Termine“, sagt sie und verweist auf zahlreiche Schreiben und Dokumente, die sie nun ausfüllen müsse. Von der Ausländerbehörde über das Sozialamt bis zum Jobcenter klappert die junge Frau nun alles ab. Betreuung und Hilfe bekommt sie dabei unter anderem von Metaj oder Ehrenamtlichen. Das Wichtigste für Sakina ist allerdings das Deutsch lernen, und eine Arbeit zu finden.

Mit dem Bescheid hat sie dafür die offizielle Erlaubnis. „Ich gehe jeden Tag in den Deutschkurs. Trotzdem will ich arbeiten – am liebsten als Kinderkrankenschwester,“ sagt sie.