Die Sporthalle Keltenschanze auf dem Uni-Campus in Vaihingen wird für die Unterbringung von Flüchtlingen nicht länger benötigt.

Vaihingen - Noch stehen die Bauzäune um das Gebäude. Weiße Planen schirmen die Turnhalle Keltenschanze am Pfaffenwaldring 11 vor neugierigen Blicken ab, vor dem Eingang steht Sicherheitspersonal. Vom Trubel der vergangenen Monate fehlt aber jede Spur. Zwei Monate lang beherbergte die Uni-Turnhalle auf dem Vaihinger Campus 150 Flüchtlinge. In der Sporthalle waren vor allem Familien aus Afghanistan, Syrien und Iran untergebracht und warteten wahlweise auf ihre Registrierung oder darauf, dass sie vom Land auf die Kommunen verteilt werden. Ende Januar läuft der Mietvertrag für die Halle aus.

 

„Alles, was für die Räumung notwendig ist, ist vertraglich vorbereitet und durchgeplant“, sagt Nadine Schneider, die Sprecherin des Regierungspräsidiums Stuttgart. Die Halle steht bereits leer. Die dort untergebrachten Flüchtlinge sind Mitte Dezember in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Wertheim umgezogen. „Dort gibt es die soziale Infrastruktur, um den Flüchtlingen einen deutlich angenehmeren Aufenthalt zu ermöglichen“, sagt Schneider.

Ursprünglich war dem Land die Halle zu klein

Das Land hatte die Keltenschanze Ende November aufgrund steigender Flüchtlingszahlen provisorisch als Notunterkunft eingerichtet. „Die Notunterkunft wurde in einer Phase geschaffen, in der wir um jeden Platz zur Vermeidung von Obdachlosigkeit dankbar waren“, sagt Schneider. Nach einer ersten Prüfung war die Turnhalle am Pfaffenwaldring als Erstaufnahmestelle zunächst abgelehnt worden, weil die Unterbringung in der mit 600 Quadratmetern recht kleinen Halle als nicht effizient genug galt. Für die Flüchtlinge mussten zudem Schlaf- und Aufenthaltsräume erstellt und zusätzliche Sanitärcontainer aufgebaut werden. Hinzu kamen Erweiterungen im Bereich Brandschutz und der Ausbau von Fluchtwegen. Inzwischen sieht das Land durch die Erstaufnahmerichtungen in Ellwangen und Wertheim sowie zukünftig an der Ehmannstraße in Stuttgart keinen Bedarf mehr für die Vaihinger Notunterkunft.

Aus diesem Grund wurde der Vertrag mit der Universität Stuttgart über die Nutzung der Halle nicht mehr verlängert. Er läuft Ende Januar aus. Mitte der Woche sollen Arbeiter Stockbetten und Matratzen aus der Turnhalle räumen. Anschließend wird auch der Bauzaun weichen. Bis zum 29. Januar will das Land die Halle freigeräumt haben.

Der Hochschulsport musste Kursplätze streichen

„Wir haben die Notlage gesehen und gerne geholfen“, sagt Hans-Herwig Geyer, der Sprecher der Universität Stuttgart, über die Erstaufnahmestelle in der eigenen Liegenschaft. Nun würde die Keltenschanze nicht mehr als Notunterkunft benötigt. Ohnehin war der Vertrag temporär begrenzt. Während der Prüfungszeit, die Anfang Februar beginnt, nutzt die Universität die Sporthalle aus Platzmangel als zusätzlichen Raum für das Schreiben von Klausuren. „Wir sehen die Notwendigkeit, dass die Studierenden in der Sporthalle ihre Prüfungen schreiben müssen“, sagt Geyer. Zu diesem Zweck wird die Halle bestuhlt.

Anschließend kann der Hochschulsport Stuttgart die Keltenschanze wieder für sein Sportangebot nutzen. Das letzte halbe Jahr mussten Kurse gestrichen oder gekürzt werden. „Das hat sich schon auf uns ausgewirkt. Aber nicht so schlimm, wie ich es befürchtet hatte“, sagt Melanie Haag, die Leitern des Hochschulsports. Üblicherweise zählt der Hochschulsport jedes Semester rund 5000 Teilnehmer, die entweder vor Ort studieren oder in einer der Forschungseinrichtungen arbeiten. Durch den kurzzeitigen Wegfall der für die Flüchtlingsunterbringung genutzten Turnhalle mussten aber 300 Plätze gestrichen werden. Dennoch ist Haag zufrieden. „Wir haben so viele Menschen wie möglich bewegt.“