Die Zahl der in Stuttgart untergebrachten Flüchtlinge wird bis zum Jahresende wohl auf 6500 steigen. Die Stadtverwaltung hat deshalb neun weitere Standorte für entsprechende Unterkünfte festgelegt.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Wegen der weiter wachsenden Zahl von Flüchtlingen wird die Stadt nochmals neun zusätzliche Standorte für Flüchtlingsunterkünfte ausweisen. Zum ersten Mal sind darunter nicht nur sogenannte Systembauten, also Fertighäuser, sondern auch einfache Container. Und die Stadt geht dazu über, die Zahl der Flüchtlinge pro Standort deutlich zu erhöhen. Bisher hatte man eine Obergrenze von 243 Personen pro Standort, in der neuen Planung sind es 321.

 

Angesichts des offenkundig weiter wachsenden Drucks, der steigenden Zahl von Neuankömmlingen möglichst schnell ein Dach über dem Kopf zu bieten, weicht die Stadt von ihrer bisherigen Linie bei der Flüchtlingsunterbringung ab. So sind etwa an der neuen Standorten am Sportplatz Waldau in Degerloch Container vorgesehen, dort sollen 306 Menschen unterkommen. An der Roten Wand im Bezirk Nord auf dem Killesberg will man 294 Asylbewerber in Container einquartieren, 108 sind es im Unteren Hasenwedel in Sillenbuch.

Deutlich mehr Flüchtlinge an einem Standort

Wie bisher hält die Stadt an ihrem Konzept fest, die Flüchtlinge nach dem Stuttgarter Weg dezentral in den Stadtteilen zu verteilen. Allerdings werden auch in den Systembauten künftig weit mehr Asylbewerber leben als an den bisherigen Standorten. So sind an der Krailenshaldenstraße in Feuerbach vier Systembauten für insgesamt 321 Flüchtlinge vorgesehen, ebenso am Ehrlichweg in Möhringen und an der Burgholzstraße in Mühlhausen. Schon bisher hatte es Kritik an der Zahl der Flüchtlinge pro Standort gegeben: Bereits die jetzigen Zahlen würden dem Stuttgarter Weg widersprechen, heißt es.

Die Stadtverwaltung sieht sich nun aber wohl zu diesen Abweichungen gezwungen. Denn statt der noch Mitte des Jahres angegebenen rund 300 Flüchtlinge, die pro Monat untergebracht werden sollten, waren es im September bereits 600. Und das Land hat angekündigt, dass man künftig nochmals weit mehr Menschen zuweisen werde als in der Vergangenheit.

Gegenwärtig sind in 81 Unterkünften in 18 Stadtbezirken 4397 Flüchtlinge untergebracht. Bis Ende des Jahres dürften es 6500 sein, vor wenigen Monaten war man noch von 5400 ausgegangen.

Neun zusätzliche Standorte

Die neuen Standorte, in denen 2148 Flüchtlinge unterkommen sollen, sind im Einzelnen: Grüninger Straße Birkach (zwei Systembauten, 156 Plätze), Sportplatz Waldau in Degerloch (Container, 306 Plätze), Krailenshaldenstraße Feuerbach (vier Systembauten, 321 Plätze), Ehrlichweg Möhringen (vier Systembauten, 321 Plätze), Burgholzstraße Mühlhausen (vier Systembauten, 321 Plätze), Rote Wand Stuttgart Nord (Container, 294 Plätze), Zentraler Omnibusbahnhof Obertürkheim (drei Systembauten, 243 Plätze), Klingenbach im Osten (ein Systembau, 78 Plätze), Untere Hasenwedel Sillenbuch (Container, 108 Plätze).