Die Stadtverwaltung prüft in den nächsten sechs Wochen weitere Flächen im Bezirk, auf denen Flüchtlingsunterkünfte entstehen könnten. Im April soll eine Entscheidung im Gemeinderat gefällt werden.

Stuttgart-Zuffenhausen - Die Entscheidung ist vertagt. Der Gemeinderat wird am Donnerstag nicht darüber abstimmen, wo in Zuffenhausen fünf weitere Unterkünfte für Flüchtlinge gebaut werden sollen. Ursprünglich hatte die Stadt vorgeschlagen, alle Gebäude auf einer Wiese auf der Schlotwiese neben der Jugendfarm errichten zu lassen. Diese Pläne stießen aber in der Bevölkerung, bei den Flüchtlingsfreundeskreisen, im Bezirksbeirat und unter den Stadträten auf Widerstand. Vor allem die Ehrenamtlichen aus den Freundeskreisen hatten sich nun in den vergangenen Tagen intensiv auf die Suche nach alternativen und vor allem kleineren Standorten gemacht. Die potenziellen Flächen hatten sie der Stadt zukommen lassen.

 

„Wir haben insgesamt mehr als 20 Grundstücke in Zuffenhausen geprüft. Ein paar können ernsthaft in Erwägung gezogen werden“, sagt Axel Wolf vom Amt für Liegenschaften und Wohnen. In den kommenden sechs Wochen wird sich die Stadtverwaltung nun detaillierter mit sechs Standorten beschäftigen. Im April sollen dann die Ergebnisse vorgestellt werden.

In der engeren Auswahl der Stadt befindet sich weiterhin die Schlotwiese. Hier gibt es zwei Optionen: Zum einen die schon vorgeschlagene Wiese und zum anderen einen Parkplatz mit Grünfläche unterhalb des Bädles des SSV Zuffenhausen. Drei Systembauten könnten dort erstellt werden. Das etwa 7000 Quadratmeter große Grundstück ist eigentlich für den Bau einer Sporthalle vorgesehen, die allerdings noch nicht finanziert ist.

Aber auch der Festplatz im Ortszentrum ist noch im Rennen. Aufgrund eines Regenüberlaufbeckens und eines -kanals würden auf die etwa 42 000 Quadratmeter große Fläche noch zwei Systembauten passen. Des Weiteren könnte auch ein Gebäude an der Neckarsulmer Straße Platz finden. „Wenn wir den benachbarten Spielplatz aufgeben, würden auch zwei Systembauten auf die Fläche passen“, sagt Erster Bürgermeister Michael Föll. Der Eigentümer des zirka 1850 Quadratmeter großen Grundstücks ist die Firma Porsche. Sie wäre bereit, die Fläche an die Stadt zu vermieten.

Eigentümer an der Frankenstraße sagt ab

Ein Systembau könnte auch direkt an die Flüchtlingsunterkunft an der Gottfried-Keller-Straße gebaut werden. Diese Fläche an der Schützenbühl-/Salzwiesenstraße ist ebenfalls in Privateigentum und würde aber zur Verfügung stehen.

Von vielen Stadträten favorisiert werden zwei private Grundstücke an der Franken-/Ludwigsburger Straße, auf denen jeweils zwei Unterkünfte gebaut werden könnten. Mit den Eigentümern dieser beiden Flächen hat die Stadt die Verhandlungen schon aufgenommen. Am Dienstagvormittag hat der Besitzer der kleineren Fläche (rund 2370 Quadratmeter) allerdings abgesagt. Er möchte weder vermieten noch verkaufen, sagte Axel Wolf. Und Michael Föll ergänzte: „Wir sind dem Eigentümer finanziell sehr entgegengekommen. Aber er hat abgelehnt, weil er in unmittelbarer Nachbarschaft weitere Gelände besitzt und sich die dortigen Anwohner gegen Flüchtlingsunterkünfte auf dieser Fläche ausgesprochen haben.“ Dennoch werde er noch einmal nachhaken, ob das wirklich das letzte Wort war. Grundsätzlich gilt für die Fläche: Im Dezember wurde beim Baurechtsamt ein Baugesuch eingereicht. Ein Schnellimbiss soll dort entstehen. „Wenn im Verfahren keine Probleme auftauchen, ist mit einer Genehmigung im Mai zu rechnen“, teilt das Baurechtsamt auf Nachfrage mit.

Nicht vorschlagen wollte die Stadtverwaltung hingegen eine Grünfläche an der Pliensäckerstraße in der Malbergsiedlung. Das übernahmen dann aber die SPD- und FDP-Stadträte. Die Kollegen aus dem Gemeinderat hatten nichts dagegen. Diese Fläche wird nun ebenfalls in den nächsten Tagen noch einmal genauer untersucht. „Das ist eigentlich ein Eingriff ins Grün, den wir nicht wollen“, sagte Erster Bürgermeister Michael Föll am Dienstag in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik des Gemeinderats. „Aber Sie können alles beschließen.“