Die Verbreitung von Krankheiten stellt die Verantwortlichen des Camps vor eine große Herausforderung. Durchfall und Magenbeschwerden bei Kindern sind weit verbreitet. „Wir erwarten, dass die Zahl der Erkrankungsfälle weiter ansteigt“, sagt Katharina Resch von Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation leitet die medizinische Versorgung im Camp. Allein im Frühjahr wurden 19 000 Personen im Alter zwischen sechs Monaten und 29 Jahren gegen Masern und Meningitis geimpft. Die Ärzte haben es außerdem mit vielen Fällen von Hepatitis A und Mangelernährung zu tun. „Teilweise haben die Flüchtlinge weder Zugang zu Wasser noch zu sanitären Anlagen – das darf nicht sein“, kritisiert Stéphane Reynier, Notfallkoordinator bei Ärzte ohne Grenzen. Teams der Organisation verteilen sauberes Trinkwasser von Zelt zu Zelt. Andere bauen neue Latrinen in besonders vernachlässigten Teilen des Lagers. Sie pumpen stehendes Wasser ab, um Krankheitsausbrüche zu verhindern – ein ewiger Kampf gegen die Zeit, der kaum zu gewinnen ist.

 

Das Hilfswerks der Vereinten Nationen lobt unterdessen die Gastfreundschaft und Unterstützung der syrischen Flüchtlinge von Seiten der hiesigen Bevölkerung als „außergewöhnlich“. Sie sammeln Lebensmittel, spenden Decken, Matratzen und Möbel oder unterstützen Flüchtlinge mit Geld. Irakische Kurden nehmen Verwandte aus dem Nachbarland bei sich auf. Syrische Familien, die es sich leisten können, mieten sich außerhalb des Lagers in leer stehende Wohnungen ein oder kommen provisorisch in Rohbauten unter.

Die Kurden wissen, was Vertreibung heißt

Wenn einer das Schicksal der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien nachvollziehen kann, dann sind es die Kurden im Irak. Jahrzehntelang wurden sie von Saddam Hussein unterdrückt, aus ihrer Heimat vertrieben und umgebracht. Auf dem traurigen Höhepunkt löschten Saddams Truppen während der Anfal-Kampagne Ende der 80er Jahre Tausende Dörfer in den Kurdengebieten aus. Mehr als 100 000 Menschen fielen den zum Teil mit Giftgas ausgeführten Angriffen zum Opfer. Erst der Sturz des Diktators 2003 befreite den kurdischen Teil der irakischen Bevölkerung. Im Norden des Landes entstand eine autonome Region Kurdistan, die sich in den vergangenen Jahren weitgehend frei vom Einfluss der Zentralregierung in Bagdad entwickeln konnte. Arsalan Baiz, der Präsident des kurdischen Regionalparlaments, erklärte die Haltung der irakischen Kurden im syrischen Flüchtlingsdrama einmal so: „Wir wissen, was es heißt, Opfer von Unterdrückung und Verfolgung zu sein. Wir werden das auch nicht vergessen.“

Syrische Flüchtlinge können sich im Irak, anders als in der Türkei oder in Jordanien, frei bewegen. Sie bekommen bei ihrer Registrierung eine Aufenthaltsgenehmigung, die arbeitsfähigen Erwachsenen auch eine Arbeitserlaubnis für zunächst sechs Monate. Viele der Männer drängen auf den hiesigen Arbeitsmarkt, was zu Dumpinglöhnen geführt hat und den Unmut in der Bevölkerung schürt.

Das Lager platzt aus allen Nähten

Seit die Kurden im Irak die Grenzen für ihre Brüder und Schwestern aus dem vom Bürgerkrieg zerstörten Syrien geöffnet haben, sind nach offiziellen irakischen Angaben mehr als 160 000 Menschen gekommen. Allein rund 50 000 von ihnen – überwiegend Frauen und Kinder – leben in Domiz. Das vor gut einem Jahr eröffnete Lager platzt aus allen Nähten. Neue Aufnahmelager in den benachbarten Provinzen Erbil und Suleymania sind zwar geplant, aber noch nicht eröffnet. Nach Angaben des Hilfswerks der Vereinten Nationen haben mehr als 3500 Familien keine Unterkunft. „Wir müssen rasch eine Lösung für unser Platzproblem finden“, sagt Khalid Hussein Qassim, der Leiter des Camps, der den Besuchern in einem Baucontainer Tee servieren lässt. In den Sommermonaten wird es regelmäßig 50 Grad und wärmer. Die Gefahr von Seuchen steigt.

Viele Fälle von Hepatitis und Mangelernährung

Die Verbreitung von Krankheiten stellt die Verantwortlichen des Camps vor eine große Herausforderung. Durchfall und Magenbeschwerden bei Kindern sind weit verbreitet. „Wir erwarten, dass die Zahl der Erkrankungsfälle weiter ansteigt“, sagt Katharina Resch von Ärzte ohne Grenzen. Die Organisation leitet die medizinische Versorgung im Camp. Allein im Frühjahr wurden 19 000 Personen im Alter zwischen sechs Monaten und 29 Jahren gegen Masern und Meningitis geimpft. Die Ärzte haben es außerdem mit vielen Fällen von Hepatitis A und Mangelernährung zu tun. „Teilweise haben die Flüchtlinge weder Zugang zu Wasser noch zu sanitären Anlagen – das darf nicht sein“, kritisiert Stéphane Reynier, Notfallkoordinator bei Ärzte ohne Grenzen. Teams der Organisation verteilen sauberes Trinkwasser von Zelt zu Zelt. Andere bauen neue Latrinen in besonders vernachlässigten Teilen des Lagers. Sie pumpen stehendes Wasser ab, um Krankheitsausbrüche zu verhindern – ein ewiger Kampf gegen die Zeit, der kaum zu gewinnen ist.

Das Hilfswerks der Vereinten Nationen lobt unterdessen die Gastfreundschaft und Unterstützung der syrischen Flüchtlinge von Seiten der hiesigen Bevölkerung als „außergewöhnlich“. Sie sammeln Lebensmittel, spenden Decken, Matratzen und Möbel oder unterstützen Flüchtlinge mit Geld. Irakische Kurden nehmen Verwandte aus dem Nachbarland bei sich auf. Syrische Familien, die es sich leisten können, mieten sich außerhalb des Lagers in leer stehende Wohnungen ein oder kommen provisorisch in Rohbauten unter.

Die Kurden wissen, was Vertreibung heißt

Wenn einer das Schicksal der Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien nachvollziehen kann, dann sind es die Kurden im Irak. Jahrzehntelang wurden sie von Saddam Hussein unterdrückt, aus ihrer Heimat vertrieben und umgebracht. Auf dem traurigen Höhepunkt löschten Saddams Truppen während der Anfal-Kampagne Ende der 80er Jahre Tausende Dörfer in den Kurdengebieten aus. Mehr als 100 000 Menschen fielen den zum Teil mit Giftgas ausgeführten Angriffen zum Opfer. Erst der Sturz des Diktators 2003 befreite den kurdischen Teil der irakischen Bevölkerung. Im Norden des Landes entstand eine autonome Region Kurdistan, die sich in den vergangenen Jahren weitgehend frei vom Einfluss der Zentralregierung in Bagdad entwickeln konnte. Arsalan Baiz, der Präsident des kurdischen Regionalparlaments, erklärte die Haltung der irakischen Kurden im syrischen Flüchtlingsdrama einmal so: „Wir wissen, was es heißt, Opfer von Unterdrückung und Verfolgung zu sein. Wir werden das auch nicht vergessen.“

Syrische Flüchtlinge können sich im Irak, anders als in der Türkei oder in Jordanien, frei bewegen. Sie bekommen bei ihrer Registrierung eine Aufenthaltsgenehmigung, die arbeitsfähigen Erwachsenen auch eine Arbeitserlaubnis für zunächst sechs Monate. Viele der Männer drängen auf den hiesigen Arbeitsmarkt, was zu Dumpinglöhnen geführt hat und den Unmut in der Bevölkerung schürt.

Die Sehnsucht nach Syrien ist groß

Auch Nadim, der Ehemann der hochschwangeren Refa, verlässt regelmäßig das Zeltlager, um als Tagelöhner in Dohuk etwas Geld zu verdienen. Der 40-Jährige ist gelernter Elektriker. Nadim ist dankbar für die Unterstützung, die er erhalten hat. Dennoch sehnt er sich zurück nach seiner Heimat. Die Familie kommt aus einem kurdischen Stadtviertel in Damaskus, telefonisch halten sie Kontakt zu den dort gebliebenen Verwandten. Den Bürgerkrieg zwischen den Regierungstruppen und den Aufständischen kommentieren die Flüchtlinge diplomatisch. „Wir stehen auf keiner der beiden Seiten, wir wollen nur Frieden“, sagt Nadim. Ob er an ein baldiges Ende der Kämpfe in Syrien glaube? Er schüttelt entschieden den Kopf und sagt dann doch: „Hoffentlich dauert es nicht mehr lange.“