Bislang unbekannte Täter haben in der Nacht zum Mittwoch unter anderem vier Wegweiser zur Flüchtlings-Aufnahmestelle in Meßstetten mit Hakenkreuzen, SS-Runen sowie Nazi-Parolen beschmiert. Die Polizei sucht nach den Tätern.

Meßstetten - Nach Farbschmierereien mit Nazisymbolen im Zusammenhang mit der neuen Flüchtlings-Erstaufnahmestelle (LEA) in Meßstetten (Zollernalbkreis) hat die Polizei noch keine konkreten Hinweise auf die Täter. Die Ermittlungen durch den Staatsschutz liefen, sagte ein Sprecher am Freitag. Zeugenaufrufe hätten aber noch keine eindeutigen Spuren ergeben. In der Einrichtung in einer früheren Kaserne waren erst Ende Oktober Asylsuchende eingezogen.

 

„Wir sind entsetzt, dass es so was gibt“, sagte ein Sprecher des Integrationsministeriums in Stuttgart. Die Vorfälle zeigten, wie wichtig es sei, dass man an dem Thema Antidiskriminierung „weiter arbeiten muss und alle dazu aufgefordert sind“. Mit Projekten wie „Schule ohne Rassismus“ und „Schule mit Courage“ sei deshalb Ministerin Bilkay Öney (SPD) viel unterwegs im Land.

Die Taten richteten sich gegen die LEA

In der Nacht zum Mittwoch waren unter anderem vier Wegweiser zur Flüchtlings-Aufnahmestelle besprüht worden, an einer Brücke hinterließen die Unbekannten ein etwa 75 Zentimeter großes Hakenkreuz. Die Taten hätten sich eindeutig gegen die LEA gerichtet, sagte ein Polizeisprecher. „Da gibt es keine Ungewissheit.“ An einem Buswartehaus vor einer Schule hatten die Beamten am Montag zudem Naziparolen, ein Hakenkreuz sowie SS-Runen entdeckt.

Da die Schmierereien alle außerhalb des LEA-Geländes aufgetaucht seien, hätten die Flüchtlinge zunächst wahrscheinlich nichts davon mitbekommen. Die Farbe sei sofort übermalt oder entfernt worden. Mit Blick auf die Asylbewerber sagte der Sprecher: „Sie werden aber sicher durch Mund-zu-Mund-Propaganda davon erfahren.“

Der Bürgermeister von Meßstetten, Lothar Mennig (parteilos) verurteilte die Taten, warnte aber vor einer Dramatisierung. „Wenn ein Verrückter hier agiert, spiegelt das keineswegs die Meinung der Bürger von Meßstetten wieder“, sagte er. Es gebe in der 10.000-Einwohner-Gemeinde keine negative Stimmung gegenüber Flüchtlingen, sondern „unglaublich viele freiwillige ehrenamtliche Helfer“.

An der zweiten LEA im Südwesten in Karlsruhe hat es derartige Schmierereien laut Regierungspräsidium bislang nicht gegeben. Sie war jahrelang die einzige Einrichtung dieser Art im Land. In diesem Jahr rechnet Baden-Württemberg mit bis zu 26.000 neuen Flüchtlingen.