Von Pampa bis Männerhorde: Ministerpräsident Winfried Kretschmann eckt mit seiner Wortwahl bei den Grünen an, gelobt nun aber Besserung. Er wolle sich in Zukunft wieder „streng an eine staatstragende Linie halten“.

Stuttgart - Dass er dem Volk aufs Maul schaut, ist sicher ein Teil des Erfolgsgeheimnisses von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Doch dieser Tage ging das schief. Denn als der Grüne in einem Zeitungsinterview laut darüber nachdachte, wie man mit testosterongesteuerten, jungen „Männerhorden“ umgeht, und dass man die „Tunichtgute“ am besten separat in die „Pampa“ schickt, hagelte es Protest aus den eigenen Reihen.

 

Die Ermahnung auf dem Grünen-Parteitag hat sich Kretschmann jetzt mehr zu Herzen genommen, als man dies üblicherweise von ihm gewohnt ist. „Das war keine erfolgreiche Aktion“, sagte er vor Journalisten. Sie habe nur zu Missverständnissen geführt. Und er gelobte: „Darum werde ich mich in Zukunft streng an eine staatstragende Linie wieder halten – zumal da Parteifreunde vom linken Flügel mich auch dazu ermahnt haben, staatstragender zu formulieren, was mich ja freut.“

Ab in die Pampa?

Doch im Grunde versteht er die Kritik nicht, denn er setzte noch einmal an zu einer Rechtfertigung solcher Worte wie Tunichtgut. Natürlich sei das kein Rechtsbegriff, das wisse er wohl – „aber irgendwie müssen wir solche Gruppen halt benennen“. Er meint damit problematische junge Flüchtlinge, die zwar noch keine schwere Straftat begangen, aber vielfach über die Stränge geschlagen haben – in Schlägereien, als Schwarzfahrer oder Drogendealer. Kretschmann: „Wir können nicht immer warten, bis solche Asylsuchenden schwere Straftaten begehen.“

Eine Arbeitsgruppe aus Vertretern mehrerer Ministerien soll nun eine Lösung finden – entweder in Form einer Gesetzesänderung oder im Rahmen der Ordnungspolitik. Zum Beispiel, indem man die Gruppen trennt wie in Mannheim, wo minderjährige Flüchtlinge wochenlang die Stadt tyrannisierten, und sie an verschiedenen Orten unterbringt. In der „Pampa“? Auch der Gemeindetag hat sich an diesem Begriff gestört. Das seien doch nur Hilfsformulierungen, sagte Kretschmann nun: „Wenn man redet wie ein normaler Mensch, bekommt es einem halt nicht gut.“

Von einem Begriff will der 70-Jährige aber nicht lassen: „So eine Gruppenvergewaltigung wie in Freiburg, die werde ich Horde nennen, solange ich lebe – da wird mich niemand davon abbringen.“