Doch nicht alle Probleme können direkt vor Ort gelöst werden. Die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Karlsruhe ist laut Wolfgang Rolli überlastet. Rund 80 Prozent der Menschen, die in Bad Cannstatt ankommen, hätten keine Papiere. „Die Menschen werden ohne Asylantrag hergeschickt“, bestätigte auch die Caritas-Mitarbeiterin Yvonne Rixecker. Einige Bewohner würden schon seit acht Wochen auf die Bearbeitung warten. Dann folge plötzlich die schriftliche Aufforderung, dass sich ein Flüchtling am nächsten Tag um 8 Uhr morgens in Karlsruhe einfinden solle. Ein Unding, findet Ehrenamtler Rolli. Lösch erklärte hierzu: „Die Landespolitik hat reagiert.“ In Zukunft werde es statt nur einer vier Erstaufnahmestellen in Baden-Württemberg geben.

 

Die Koordination der freiwilligen Helfer

Die Flüchtlingsproblematik ist in den Fokus gerückt, das ehrenamtliche Engagement groß. Schon während der Bauphase hat sich für die Unterkunft im Neckarpark ein Freundeskreis gebildet. Gut 45 Ehrenamtliche engagieren sich laut Didem Celikoglu vor Ort. Die Ehrenamtsbeauftragte ist für die Koordination der Freiwilligen in drei Cannstatter Unterkünften zuständig. Sie hat eine 50-Prozent-Stelle, die aus kirchlichen Mitteln finanziert wird. Auch wenn sich Celikoglu ausschließlich um die Ehrenamtler kümmert, kommt sie mit der Arbeit nicht hinterher. Spatz stellte hierzu Hilfe in Aussicht, zu den konkreten Plänen der Stadt wollte er sich aber noch nicht äußern. „Das Problem ist erkannt“, sagte er. Spatz sprach davon, dass die Stadt von einer wie auch immer gearteten Institution oder einem Verband Geld bekommen werde, um sich stärker um das Ehrenamt zu kümmern.

Während die Arbeit im Neckarpark nun erst richtig los geht, Sprachkurse, Arbeitsgelegenheiten und vieles mehr für die Bewohner organisiert werden müssen, tut sich auf dem Seelberg bislang noch nichts. Ende des Jahres sollten dort im Liebfrauenheim ebenfalls die ersten Flüchtlinge einziehen. Doch daraus wird so schnell nichts. Der Termin könne nicht gehalten werden, erklärte Spatz. Er hofft, dass die Unterkunft im Frühjahr belegt werden kann.