Welche Freundeskreise sind für welche Flüchtlingsunterkünfte zuständig? Unsere Übersicht bietet Informationen zur Arbeit der ehrenamtlichen Helfer sowie Kontaktmöglichkeiten.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Filder - Sechs Freundeskreise in vier Stadtbezirken: In dem Gebiet unter dem Fernsehturm ist das Engagement für die hier lebenden Flüchtlinge groß. Wer ebenfalls aktiv werden will, findet in unserer Übersicht die Zuständigkeiten der jeweiligen Freundeskreise sowie benötigte Spenden und Kontaktmöglichkeiten.

 

Freundeskreis Plieningen/Birkach

Seit 2014 existiert der Freundeskreis für Plieningen und Birkach, ursprünglich gekoppelt an die Flüchtlingsunterkunft Im Wolfer. Ausgeweitet wurde die Arbeit der Gruppe auf die anderen Unterkünfte in Plieningen und Birkach: das Heim an der Leypoldtstraße, das im Juni bezogen werden soll, oder die Alfred-Wais-Halle in Birkach. Letztere ist derzeit aber wieder geräumt, und die dort aktiven Arbeitsgruppen pausieren – vermutlich bis die Unterkunft an der Grüninger Straße bezogen wird. Das wird voraussichtlich im Herbst 2016 sein. So sagt es die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel. „Für die neuen Unterkünfte planen wir Willkommensangebote.“

Synergieeffekte sind erwünscht. So erhofft sich der Freundeskreis die Mitarbeit der bisherigen Ehrenamtlichen in den neuen Unterkünften; aber es werden auch neue Unterstützer gesucht. Im Verteiler des Freundeskreises sind circa 300 Leute, sagt Lindel. „Richtig aktiv sind etwa 60.“ Die restlichen engagieren sich eher punktuell oder über Spenden. „Das ist auch gut so“, sagt Lindel, denn 300 Leute dauerhaft einzusetzen, sei kaum möglich. „Die Sprachkurse, die Hausaufgabenbetreuung und das Frauencafé laufen sehr gut“, sagt die Bezirksvorsteherin.

Ihr ist wichtig, die Gruppen selbstständig arbeiten zu lassen. „Wir von der Verwaltung machen die administrativen Sachen. Wir aktualisieren beispielsweise die Internetseite und den Verteiler, damit sich die Gruppen ganz auf ihre Arbeit konzentrieren können.“ Welche Arbeitsgruppen derzeit nach Verstärkung suchen, oder welche Spenden gerade benötigt werden, ist darum stets aktuell auf der Internetseite des Freundeskreis unter der Adresse www.freundeskreis70599.de nachzulesen. Der Spielkreis, die Kinderbetreuung des Freundeskreises, sucht beispielsweise gerade nach weiteren Freiwilligen, die dienstags von 15 bis 17 Uhr, mittwochs von 10 bis 12 Uhr, donnerstags von 16 bis 17 Uhr oder freitags von 10 bis 12 Uhr die Kinder beaufsichtigen. Außerdem sucht die Arbeitsgruppe „Wohnungssuche“ Leute, die den Flüchtlingen bei Wohnungssuche, Umzug und Einrichtung helfen.

Freundeskreis Hasenwedel Sillenbuch

Seit Mitte dieser Woche ist die Flüchtlingsunterkunft in Sillenbuch neben dem Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) am Hasenwedel belegt. Neu gegründet ist auch der Freundeskreis Hasenwedel, der sich auf die Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet hat. Initiiert wurde die Gruppe von der Elternschaft des Gymnasiums, mit Unterstützung der evangelischen Kirchengemeinde Riedenberg.

Rainer Kapp ist am GSG Elternbeirat und nun Sprecher des Freundeskreises. 22 Mitglieder gibt es derzeit. „Wir können auf jeden Fall noch zulegen“, meint Kapp. Am Mittwoch sind die ersten Flüchtlinge in die Unterkunft eingezogen. „Wir planen ein kleines Willkommensfest“, sagt Kapp. Wie der Freundeskreis weiter vorgehen wird, steht noch nicht fest. „Die Flüchtlinge sollen erst einmal hier ankommen, dann sehen wir weiter“, sagt Kapp. Darum ist auch noch nicht klar, ob Sachspenden benötigt werden, und wenn ja, welche. Das wird sich in den kommenden Wochen entscheiden. Für den jungen Freundeskreis ist es nun erst einmal wichtig, weitere Mitglieder zu gewinnen und sich dann so zu organisieren, wie es die Flüchtlinge am Hasenwedel benötigen.

Freundeskreis Gorch-Fock-Straße Sillenbuch

Der Freundeskreis GF32 betreut die Flüchtlinge an der Gorch-Fock-Straße 32 in Sillenbuch. Der feste Kern der Gruppe besteht aus etwa 40 aktiven Mitgliedern, schätzt die Sprecherin Eva Dessecker; auf der Verteilerliste stehen noch einige mehr. „Wir suchen Helfer für die Hausaufgabenbetreuung“, sagt Dessecker. Die findet in den beiden Containern statt, die der Freundeskreis von der Frauenvereinigung Inner Wheel und der Firma Epple gespendet bekommen hat.

Während ein Container bereits in Benutzung ist, muss der zweite saniert werden. Dafür sucht der Freundeskreis finanzielle Unterstützung. „Wir wollen uns außerdem ans Außengelände machen“, sagt Eva Dessecker. Dafür werden Spaten und kleine Pflanzschaufeln benötigt. Ebenfalls benötigt werden Sommerkleidung und Schuhe für Erwachsene und Kinder. Spenden müssen aber vorher unter sachspenden@freundeskreis-fluechtlinge-sillenbuch.de angemeldet werden: „Wir haben keine Möglichkeit zur Lagerung“, erklärt Dessecker. Kleiderspenden gehen beispielsweise deshalb immer erst an die Kleiderkammer Heumaden. Am 9. und 10. Juni streicht der Freundeskreis gemeinsam mit Daimler-Mitarbeitern die Außenfassade der Unterkunft. Wer mithelfen will, kann einfach vorbeikommen.

Kontaktgruppe Asyl Heumaden

Der älteste Flüchtlingsfreundeskreis Sillenbuchs ist die Kontaktgruppe Asyl Heumaden. Seit 1986 setzen sich die aktuell ungefähr 30 Helfer für die Flüchtlinge in der Unterkunft an der Schemppstraße 100 ein. „Die Hausaufgabenbetreuung ist uns sehr wichtig“, sagt Helga Straile von der Kontaktgruppe. Gemeinsam werden auch Ausflüge unternommen oder Deutschnachhilfe gegeben. Ebenso unterstützen die Ehrenamtlichen Flüchtlinge bei der Job- und Wohnungssuche. „Das ist oft nicht einfach, und hier brauchten wir auch noch weitere Helfer“, sagt Straile. Sachspenden sucht der Freundeskreis nur in konkreten Fällen, nicht generell. „Denn wir wissen nicht, wo wir die Sachen aufbewahren sollten.“

AK Flüchtlinge Heumaden-Sillenbuch

Der Arbeitskreis Flüchtlinge Heumaden-Sillenbuch hat sich 1992 von der Kontaktgruppe Asyl Heumaden abgespaltet; die Mitglieder betreuen die Flüchtlinge in der Unterkunft an der Kirchheimer Straße. Mit dem Zustrom an Asylsuchenden ist auch die Zahl der Hilfswilligen gestiegen. Ariane Müller-Ressing, die Leiterin des Arbeitskreises, spricht von einer Verdopplung im vergangenen dreiviertel Jahr auf derzeit 96 Leute.

Unterstützer sucht der AK laut Müller-Ressing nicht für spezielle Aufgaben, diese seien gut aufgeteilt. „Aufrufe würden wir nicht mehr machen“, sagt sie. Es sei Herausforderung genug, die fast 100 Helfer miteinander zu koordinieren. Wer sich allerdings vorstellen kann, sich um eine Familie intensiver zu kümmern, also eine Art Patenschaft zu übernehmen, ist herzlich willkommen. Interessenten können auch einfach mal im Containercafé in der Unterkunft vorbeischauen; dieses ist jeden Samstag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Wie viele andere Freundeskreise kann auch der AK Flüchtlinge nichts mit gut gemeinten, unangemeldeten Sachspenden anfangen. Dafür gibt es nämlich keine Lagermöglichkeit. Was derzeit konkret gesucht wird, wird auf der Internetseite www.ak-fluechtlinge-heumaden.de bekannt gegeben. Die Homepage werde wöchentlich aktualisiert, sagt Müller-Ressing.

Freundeskreis Flüchtlinge Degerloch

Eine Schnapszahl an Mitgliedern hat dieser Freundeskreis gerade: 333, um genau zu sein, wie die Degerlocher Bezirksvorsteherin Brigitte Kunath-Scheffold berichtet. In zehn Arbeitsgruppen kümmern sich die ehrenamtlichen Helfer etwa um Hausaufgabenbetreuung, Angebote für Jugendliche, Dolmetscherdienste, Sachspenden oder Kinderbetreuung. „Wir sind gut aufgestellt, aber ich fände es gut, wenn jede Gruppe noch weitere Unterstützer bekäme“, meint Kunath-Scheffold. Besonders für die Freizeitgestaltung, Behördengänge und die Kinderbetreuung sind weitere Unterstützer vonnöten. Was Spenden angeht, so werden derzeit Kinderkleider und -schuhe für Frühling und Sommer benötigt.

Bisher kümmert sich der Freundeskreis um die Flüchtlinge in den Unterkünften auf der Waldau. Das Heim an der Helene-Pfleiderer-Straße wird so schnell nicht bezogen werden, sagt Kunath-Scheffold. „In den nächsten Monaten werden wir vom Freundeskreis aber überlegen, wie dort die Betreuung strukturiert werden könnte.“ Geplant ist, dass der Freundeskreis beide Standorte betreut. Dafür braucht es aber weitere ehrenamtliche Helfer. „Unser Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt Kunath-Scheffold. „Der Freundeskreis ist eine starke Truppe, auf die ich sehr stolz bin.“

Kontakt zu den Freundeskreisen:

Plieningen/Birkach
: Auf der Internetseite www.freundeskreis70599.de stehen Termine und Projekte verzeichnet. Unter der Rubrik Arbeitsgruppen sind die Ansprechpartner der jeweiligen Gruppen mit Kontaktmöglichkeiten vermerkt. Allgemeine Anfragen sind an mail@freundeskreis70599.de zu richten. Wer keine Mailadresse hat, kann sich telefonisch ans Bezirksrathaus wenden: 216 60 870.

Degerloch
: Für den Freundeskreis Degerloch gibt es zwei Kontaktmöglichkeiten: einmal über die Internetseite www.flüchtlinge-degerloch.de oder über die dazugehörige Facebook-Seite: www.facebook.com/FreundeskreisDegerlocherFlüchtlinge. Hier sind die Treffen der Arbeitsgruppen aufgelistet, sowie aktuelle Projekte oder benötigte Spenden. Wer weder über Facebook noch über Internet verfügt, kann sich im Bezirksrathaus Degerloch melden, unter der Rufnummer 216 60 920.

Sillenbuch I:
Da der Freundeskreis Hasenwedel sich erst jüngst gegründet hat, gibt es noch keine Internetseite. Wer mitmachen möchte oder etwas spenden will, meldet sich beim Sprecher des Freundeskreises, Rainer Kapp, entweder unter Telefon 216 88 658 oder der E-Mailadresse rainer.kapp@stuttgart.de.

Sillenbuch II
: Im Internet auf www.freundeskreis-fluechtlinge-sillenbuch.de stehen alle Informationen. Dort steht auch die Kontoverbindung für Geldspenden. Mails kann man an info@freundeskreis-fluechtlinge-sillenbuch.de schicken.

Heumaden
: Wer die Kontaktgruppe Asyl Heumaden unterstützen will, kann sich bei Heidrun Seifert unter der Mail-Adresse info@kontaktgruppe-asyl.de melden.

Heumaden/Sillenbuch:
Der Kontakt zum Arbeitskreis Flüchtlinge Heumaden-Sillenbuch ist über die Homepage www.ak-fluechtlinge-heumaden.de möglich.