In einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine „gerechte Aufteilung der Last und der Verantwortung gegenüber Migranten“ zwischen der EU und der Türkei gefordert.

Ankara - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine „Lastenteilung“ in der Flüchtlingskrise gefordert. Wie die türkische Präsidentschaft am Montagabend mitteilte, forderte Erdogan eine „gerechte Aufteilung der Last und der Verantwortung gegenüber Migranten“ zwischen der EU und der Türkei. Am Samstag hatte die Türkei ihre Grenzen zur EU für Flüchtlinge geöffnet; seither versuchten tausende Menschen, die türkisch-griechische Grenze zu überqueren.

 

Erdogan hatte am Samstag angekündigt, Flüchtlinge mit dem Ziel EU die türkischen Grenzen passieren zu lassen. Er begründete sein Vorgehen damit, dass die EU sich nicht an den im März 2016 geschlossenen Flüchtlingspakt halte. 

Drohung Grenzen weiter offen zu halten

Seither versuchten tausende Flüchtlinge, über die türkisch-griechische Grenze in die EU zu gelangen. Griechische Grenzschützer hielten am Wochenende etwa 10.000 Menschen vom Grenzübertritt ab. Am Montag drohte Erdogan, die Grenzen blieben weiter offen. Es sei nun an der EU, ihren „Teil der Last“ in der Flüchtlingskrise zu tragen. 

In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Boiko Borissow sagte Erdogan, die Türkei habe ein Angebot der EU über Finanzhilfen über eine Milliarde Euro zum Stemmen der Flüchtlingskrise in dem Land abgelehnt. 

Merkel hatte die türkische Grenzöffnung am Montag in Berlin „inakzeptabel“ genannt. Es sei zwar verständlich, dass die Regierung in Ankara mehr Unterstützung von der EU erwarte, sagte die Kanzlerin. Es sei aber „völlig inakzeptabel“, dass dies „auf dem Rücken der Flüchtlinge“ ausgetragen werde.  

In der Türkei leben Millionen Flüchtlinge, darunter 3,6 Millionen Syrer.