Flüchtlingskrise in Stuttgart Hotel Körschtal wird Unterkunft für Geflüchtete
In der Herberge an der Richterstraße im Zentrum von Möhringen sollen bis zu 120 Personen einziehen. Viele Detailfragen sind noch ungeklärt.
In der Herberge an der Richterstraße im Zentrum von Möhringen sollen bis zu 120 Personen einziehen. Viele Detailfragen sind noch ungeklärt.
Der Unmut war deutlich zu spüren, als die Möhringer Bezirksvorsteherin Evelyn Weis in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats Pläne vorstellte, wonach das ehemalige Hotel Körschtal an der Richterstraße zu einer Unterkunft für geflüchtete Menschen wird. Die Stadt hat das Grundstück gekauft, bis zu 120 Personen sollen dort im zweiten Quartal 2024 einziehen. Aus Brandschutzgründen könnten es aber zunächst auch nur um die 80 Menschen sein. Die Möhringer sollen bei einer Info-Veranstaltung über Details in Kenntnis gesetzt werden.
Vertreter der Fachämter waren nicht in die Sitzung gekommen, was die Bezirksbeiräte maßlos ärgerte. Um dennoch ein paar Antworten zu bekommen, hatten sie im Vorfeld Fragen formuliert, welche die Verwaltung schriftlich beantwortete. Die Auskünfte blieben aber dürftig. Denn wer in das ehemalige Hotel einzieht – ob Familien oder Alleinstehende, und aus welchen Ländern sie kommen –, das sei frühestens 14 Tage vor der tatsächlichen Belegung bekannt. Zudem befürchten die Lokalpolitiker ein hohes Konfliktpotenzial, weil die neue Unterkunft sehr zentral liegt. Die Verwaltung verweist darauf, dass die Menschen in den Unterkünften von einer pädagogischen Hausleitung und Sozialarbeitern betreut werden. Aber auch freiwilliges Engagement sei wichtig für eine gute Integration.
Ein besonderes Augenmerk richtet der Bezirksbeirat auf die Kinder, die womöglich in dem ehemaligen Hotel einziehen. Denn für diese braucht es Plätze in Kindergärten und Schulen sowie Spielmöglichkeiten. So sieht das auch die Stadt und verweist auf die Kitas im Umkreis und auf Vorbereitungsklassen. Wobei auch geflüchtete Kinder nur entsprechend der städtischen Vergabekriterien in Kitas aufgenommen werden. Als Aufenthalts- und Spielbereiche sollen der Garten und der Frühstücksraum des ehemaligen Hotels genutzt werden. Ob weitere Räume zum Beispiel als Spielzimmer zur Verfügung stehen, ist noch in der Prüfung.
Wie lange das Hotel eine Unterkunft für Geflüchtete sein wird, ist unklar. Wenn es für diesen Zweck nicht mehr gebraucht wird, könnten dort zum Beispiel Auszubildende der Stadt oder Krankenhauspersonal einziehen. Der Bezirksbeirat wies daraufhin, dass Möhringen in der aktuellen Flüchtlingskrise besonders stark belastet sei. Stand 31. August lebten hier 1321 geflüchtete Menschen, so viel wie in keinem anderen Stadtbezirk der Stadt.