Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die EU am Freitag beschuldigt, das im Flüchtlingspakt vom März zugesagte Geld bislang nicht überwiesen zu haben. Stattdessen habe Unicef das Geld erhalten. Eine EU-Sprecherin wies den Vorwurf zurück.

Istanbul - Istanbul (AP) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan unterstellte der EU, dass das im Flüchtlingspakt zugesagte Geld bislang nicht überwiesen worden sei. Das bereitgestellte Geld sei zur Versorgung der Flüchtlinge und für die Gemeinden gedacht, in denen sie untergebracht seien, „nicht für die Türkei“, sagte Sprecherin Maja Kocijancic und widersprach damit Erdogan

 

Unicef soll das Geld erhalten haben

Erdogan sagte, die EU habe für die Versorgung von rund drei Millionen Flüchtlingen in der Türkei sechs Milliarden Euro versprochen. „Was ist passiert? Die bisher gegebene Unterstützung beträgt 183 Millionen Euro“, erklärte Erdogan. „Und sie haben es nicht uns gegeben, sie haben es Unicef gegeben“, fügte Erdogan unter Bezug auf das UN-Kinderhilfswerk hinzu. Kein Land könne in dieser Krise allein stehen. „Leider werden die Versprechungen bei diesem Punkt nicht eingehalten.“

EU-Sprecherin Kocijancic erklärte, die EU respektiere die eingegangenen Verpflichtungen. Gegenteilige Äußerungen seien nicht richtig. „Tatsächlich haben wir die Umsetzung unserer Zusagen in den vergangenen Monaten beschleunigt.“ Von den insgesamt zugesagten drei Milliarden Euro der ersten Rate seien 2,2 Milliarden geflossen, sowohl für humanitäre als auch nicht-humanitäre Unterstützung, sagte Kocijancic.