Wahrscheinlich mehr als 120 Menschen sind bei dem Versuch, das Mittelmeer mit einem Schlauchboot zu überqueren, gestorben. Schlepper sollen den Motor des Bootes gestohlen und die Passagiere ihrem Schicksal überlassen haben.

Rom - Bei einem neuen Flüchtlingsunglück im Mittelmeer könnten nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 120 Menschen ums Leben gekommen sein. Überlebende hätten bei der Ankunft in Palermo auf Sizilien von möglicherweise 126 Toten berichtet, schrieb IOM-Sprecher Flavio di Giacomo am Montag auf Twitter. Am Wochenende waren bei zahlreichen Operationen tausende Migranten von seeuntüchtigen Booten geborgen worden.

 

Schlepper soll Motor gestohlen haben

Vier Überlebende hätten erzählt, dass Schlepper ihnen den Motor des Bootes gestohlen hätten, so der IOM-Sprecher laut italienischer Medien. Darauf sei das Schlauchboot mitsamt der Menschen gesunken. Libysche Fischer hätten die vier Überlebenden mitgenommen und auf ein anderes Flüchtlingsboot gebracht, von dem sie schließlich gerettet worden seien.

Die zentrale Mittelmeerroute von Libyen in Richtung Italien gilt als gefährlichster Seeweg von Afrika nach Europa. Mehr als 1800 Menschen kamen laut IOM seit Jahresbeginn ums Leben oder werden vermisst, das neue Unglück wurde darin noch nicht eingerechnet.