Die Stadtverwaltung hat Angrenzer über den Bau von Flüchtlingsheimen am Örlesweg in Musberg informiert und muss sich Kritik gefallen lassen.

Leinfelden-Echterdingen - Die Große Kreisstadt Leinfelden-Echterdingen steht in der Pflicht, Flüchtlingen mit Bleiberecht Wohnraum zu bieten. Am Musberger Örlesweg muss deshalb noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden. Die Stadt will in der Nähe des Musberger Aktivspielplatzes zunächst Flüchtlingsfamilien unterbringen und in etwa zehn Jahren – nach einem Umbau – diese Wohnungen an Niedrigverdiener vermieten.

 

Zwei zweigeschossige Gebäude in Holz-Systembauweise sollen dort für die sogenannte Anschlussunterbringung entstehen. Diese sollen Platz für bis zu 72 Flüchtlinge bieten. In jedem Haus sind vier Wohnungen geplant – jeweils mit Küche, Bad und drei Zimmern. In jedem der Wohnräume, die 20 Quadratmeter groß sind, sollen drei Flüchtlinge unterkommen. Es wird eine soziale Betreuung der Bewohner geben. „Das Baugesuch ist eingereicht“, sagt Pressesprecherin Gisela Fechner . Die Pläne können im Echterdinger Rathaus eingesehen werden.

„Die Stimmung war nicht gut“

Das sind die Fakten – über diese hat Baubürgermeisterin Eva Noller gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Stadtverwaltung am Montagabend direkte Angrenzer und auch weitere Anwohner informiert. Die nicht öffentliche Veranstaltung war gut besucht. Es wurden 45 Leute gezählt. Der Musberger Bürgersaal war zur Hälfte gefüllt.

Allerdings haben sich – dem Vernehmen nach – die Teilnehmer wenig begeistert über die Pläne der Stadtverwaltung gezeigt. Das bestätigt auch Baubürgermeisterin Eva Noller. Sie sagt: „Die Stimmung war nicht gut.“ Und: „Die meisten Menschen dort sind nicht erfreut.“ Aber auch: „Wir müssen dort bauen, wir haben keine andere Wahl.“ L.-E. hat, wie berichtet, allein in diesem Jahr für 245 Menschen Plätze in der Anschlussunterbringung zu schaffen.

Keine Pfahlgründung nötig

Es wurden Befürchtungen zu möglichen Altlasten im Untergrund geäußert. Dazu hat die Verwaltung erläutert, dass es drei Probebohrungen bis in elf Meter Tiefe gegeben habe und zwei Gutachten erstellt wurden. „In dem Boden befinden sich Steine, Stahl und Holz und nur etwas Hausmüll“, sagt Noller unserer Zeitung. Eine Pfahlgründung sei nicht nötig. Die Stadt will die Bauten auf eine 30 Zentimeter dicke Betonbodenplatte stellen lassen.

Die Teilnehmer wollten wissen, wo sich die Bewohner tagsüber aufhalten, da ein Garten nicht vorgesehen ist. Kritisiert wurde auch die Größe der Wohnungen. Noller will die Frage klären, ob man die Häuser auch mit weniger Flüchtlingen belegen kann und sich über den Freibereich nochmals Gedanken machen.

Die Stadt als Bauherrin plant im Spätsommer mit einem Baubeginn. Nun aber haben erst einmal die Angrenzer das Recht und vier Wochen Zeit, Einsprüche gegen das Bauvorhaben bei der Stadt einzureichen. Zuständig für eine Genehmigung des Bauvorhabens wird dann das Regierungspräsidium in Stuttgart sein. Mit einer großen zeitlichen Verzögerung rechnet Noller deshalb allerdings nicht.