Die ersten drei von vier neuen Unterkünften für Flüchtlingen in Stammheim werden Ende des Monats fertig. Im Mai sollen die neuen Bewohner nach und nach einziehen. Der Bezirksbeirat hat die Räume vorab besichtigt.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Vorsicht frisch gestrichen! „Die Farbe ist noch nicht ganz getrocknet, fassen Sie die Türen in der Dusche bitte noch nicht an“, empfiehlt Solveigh Schuch vom Baumanagement der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) den Stammheimer Bezirksbeiräten. „Aber schauen Sie sich ruhig alles an.“ Am Dienstagnachmittag durften sich die Lokalpolitiker schon mal einen Eindruck von den neuen Gebäuden an der Kameralamtsstraße verschaffen. „Ende des Monats werden die ersten drei von vier Gebäuden bezugsfertig sein“, sagte SWSG-Geschäftsführer Helmuth Caesar. Die SWSG baue und plane die neuen Unterkünfte im Auftrag der Stadt. 50 neue Unterkünfte seien es derzeit in Stuttgart insgesamt. „Im Vergleich zu anderen Städten ist Stuttgart enorm weit, wir werden von vielen darum beneidet.“ Dezentrale Standorte, solide Bauweise und der Verzicht auf kurzfristige Provisorien tragen dazu bei, Spannungen abzubauen. Die Baugenehmigungen wurden für fünf Jahre erteilt, mit der Option sie um fünf weitere Jahre zu verlängern. „Wir gehen davon aus, dass die Bewohner gut zehn Jahre hier wohnen können.“ In den zwei geschossigen Gebäuden befinden sich auf jedem Stockwerk zwei Küchen. „Die Flüchtlinge sollen hier selbst kochen, das dient der Gemeinschaftbildung und hilft, sich besser kennen zu lernen.“ Etwa zehn Personen teilen sich eine Dusche. In der Regel drei Personen teilen sich die rund 14 Quadratmeter großen Wohnräume. Durch Zwischentüren lassen sich manche zusammenlegen, was für größere Familien von Vorteil ist. „Es gibt in jedem Wohnraum drei Betten, drei Stühle, einen Tisch, einen Dreier-Schrank, einen Mülleimer und einen Kühlschrank“, sagte Solveigh Schuch.

 

Belegung zu 90 Prozent

Wir wollen die Unterkünfte in Stammheim zu 90 Prozent belegen“, sagte Günter Gerstenberger, Leiter der Dienststelle Flüchtlinge beim Sozialamt. 243 Plätze seien vorhanden, 220 Personen sollen einziehen. Die ersten kommen im Mai. Die Belegung erfolge schrittweise über mehrere Wochen. Ändern werde sich die Art der Belegung: 70 Prozent Familien, 30 Prozent Einzelpersonen. „Die Bewohner, die nach Stammheim kommen, kommen aus Notunterkünften in Stuttgart.“ Das bedeute sie alle seien schon eine gewisse Zeit in Stuttgart und hätten Erfahrungen mit dem Leben in der Stadt und den Ämtern. „Sie kennen die Strukturen.“ Noch offen sei, wie es mit der ärztlichen Grundversorgung aussehe. „Da die Menschen aus Notunterkünften kommen, befinden sie sich schon in ärtzlicher Betreuung und wollen sicher nicht alle den Arzt wechseln“, meinte Gerstenberger. Dennoch werde es eine Besprechung mit einem medizinischen Dienstleister geben. Ein Termin war bereits vorgesehen, er musste aber verschoben werden. Immerhin wird es zusätzlich zur Betreuung durch die Arbeiterwohlfahrt einen Sicherheitsdienst geben. Dieser werde in den ersten drei Monaten über Nacht und an Wochenenden vor Ort sein. Nach drei Monaten soll beraten werden, ob der Dienst weiter benötigt wird oder nicht. „Die Finanzierung für den Sicherheitsdienst wäre auf jeden Fall für sechs Monate gesichert“, erklärte Gerstenberger.