Zumindest aus Sicht der Botnanger Bezirksbeiräte spricht da nichts dagegen. „Wir sehen es als unsere Pflicht an, humanitäre Hilfe zu leisten. Und wir wollen eine entsprechende Willkommenskultur schaffen“, sagte Mark Bachofer (SPD). Das sahen auch seine Ratskollegen so. „Nicht, dass wir gegen die Flüchtlingsunterkünfte wären, aber an so einem Abend muss man schon auch erwähnen dürfen, dass es nicht der bestmögliche, sondern der einzige Standort in Botnang ist“, sagte Michael Schneider (CDU). „Und hier hatten wir in der Vergangenheit einen sozialen Brennpunkt. Da müssen wir dann verstärkt draufschauen, dass diese alten Probleme nicht wieder aufleben.“ Bachofer schlug vor, schnellstmöglich einen Runden Tisch zu bilden, um sich Gedanken zu machen, wie man die Flüchtlinge am besten empfangen, aufnehmen und integrieren kann. „Das werden wir dann ab Januar tun. Ich bin da aber guter Dinge“, sagte Stierle. Unter anderem hätten schon die evangelische und katholische Kirche sowie der ASV Botnang als direkter Nachbar und auch das Familien- und Nachbarschaftszentrum ihre Bereitschaft signalisiert, bei der Integration der Flüchtlinge zu helfen.

 

Das Thema Kita lässt noch Fragen offen

Ein Problem sahen die Bezirksbeiräte eher an anderer Stelle. Günter Gerstenberger sagte zwar, dass es in Botnang keine Schwierigkeit sei, die drei- bis sechsjährigen Flüchtlingskinder in den Kitas unterzubringen. Mit dieser Meinung stand er am vergangenen Montag aber allein da. „Diese Einschätzung kann ich nicht teilen“, sagte Nicholas Gernhardt-Winkler (Die Grünen). Norbert Latuske (SPD) forderte vom Jugendamt dazu einen Bericht.

Auf Nachfrage unserer Zeitung sagt der stellvertretende Leiter des Jugendamts, Heinrich Korn, dass die Kita-Situation nicht einfach, aber lösbar sei. Derzeit liege der Versorgungsgrad der unter Dreijährigen in Botnang zwar bei 76 Prozent, aber es seien sehr viele Projekte in der Umsetzung. „2015 eröffnen eine ganze Reihe Kitas. 120 zusätzliche Plätze werden geschaffen. Dann liegt der Versorgungsgrad bei 109 Prozent“, sagt Korn. Heute könne er noch nicht sagen, wie viele Kinder in die Unterkünfte im Gebiet Ruckenäcker einziehen werden, aber man hoffe bei der Kita-Frage auf die Solidarität aller Träger. Man werde diesen wichtigen Baustein der Integration gemeinsam sicherlich umsetzen können.