Die Brandursache in der Flüchtlingsunterkunft in Vaihingen/Enz (Kreis Ludwigsburg) ist immer noch unklar – der Oberbürgermeister Uwe Skrzypek lädt Helfer und 18 Brandopfer ins Kino ein.
Die Polizei ermittelt immer noch in alle Richtungen, hat aber noch keine Antwort auf die Frage, wie es vor etwa einer Woche in Vaihingen an der Enz zum Brand in der Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft in der Auricher Straße kommen konnte. Bei dem Feuer kam ein Mann ums Leben, 18 Personen mussten die Behausung verlassen, die komplett abbrannte.
Das Ereignis an einer Adresse, an der insgesamt mehr als 100 Menschen in verschiedenen Blöcken untergebracht sind, hat offenbar tiefe Spuren in der Stadtgesellschaft der 29 000-Einwohner-Kommune hinterlassen. Der Tod des 58-jährigen Obdachlosen, aber auch der selbstlose Einsatz zahlreicher Helfer in der Brandnacht des 21. Januar haben den Vaihinger Oberbürgermeister Uwe Skrzypek veranlasst, nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen.
Als Dankeschön lädt der Oberbürgermeister die rund 150 Helfer, zu denen unter anderem Feuerwehrleute und Rettungssanitäter, aber auch viele andere Beteiligte zählen, zu einem Abend im Vaihinger Open-Air-Kino ein. Ebenfalls eingeladen sind die 18 Brandopfer, die nun in anderen Unterkünften der Stadt wohnen und laut Stadtsprecherin Astrid Kniep gut versorgt seien. In der Nacht hatten Helfer sich darum gekümmert, dass Bewohner der benachbarten Blocks, unter ihnen auch 25 Kinder, in der nahen Verkehrswacht Zuflucht suchen konnten.
Der Oberbürgermeister nutzte die jüngste Gemeinderatssitzung, um sich bei den Helfern zu bedanken. „Der Einsatz ist für mich ein Symbol einer funktionierenden Stadtgesellschaft, in der viele Helferinnen und Helfer in Not geratenen Menschen Hand in Hand selbstlos zur Seite stehen“, sagte Uwe Skrzypek. Der Einsatz habe gezeigt, „dass das vielfach in den Medien transportierte Bild der applaudierenden Menschen am Zaun einer brennenden Unterkunft nicht repräsentativ ist“. In Vaihingen wirkten alle Kräfte zusammen.
Es sei bewegend gewesen, wie schnell den ihrerseits sehr besonnen und umsichtig handelnden Betroffenen noch in der Nacht geholfen worden sei. Nicht nur mit wärmender Kleidung, Decken und einem Dach über dem Kopf, sondern auch mit heißen Getränken, Spielsachen und einem tröstenden Wort. Ausdrücklich dankte Skrzypek dabei auch den vielen Bürgern, die den obdachlos gewordenen Menschen an den beiden Tagen nach dem Brand nach einem Aufruf des Arbeitskreises Asyl und der Diakonie Kleidung gespendet hatten.
Bewohner konnten ihre Habseligkeiten aus Gebäude holen
Und wie geht es auf dem Grundstück weiter? Die Stadt organisiere derzeit den Abriss des einsturzgefährdeten Gebäudes, teilt die Pressesprecherin Astrid Kniep mit: „Anfang der Woche hatten Bewohner nach der Freigabe durch die Polizei noch mal die Chance, erhaltene Habseligkeiten zu retten.“
Das Areal an der Auricher Straße gehört zum Gelände, das die Stadt für die Gartenschau im Jahr 2029 überplant. Sie will die in die Jahre gekommenen Unterkünfte beseitigen. Deshalb baut sie bis Ende 2025 eine neue Obdachlosen- und Geflüchtetenunterkunft in der Hauffstraße. Dort musste ebenfalls eine ehemalige Unterkunft abgerissen werden – im neuen Haus entstehen rund 160 Schlafplätze.