In Wäschenbeuren planen der Landkreis und die Kommune ein Gebäude, das Flüchtlingen und bedürftigen Menschen hilft. Das Bau des Pilotprojekts „Filstalhaus“ soll noch im Herbst beginnen.

Wäschenbeuren - Im Frühsommer hat das Kreishochbauamt den Kreisräten seine Idee vorgestellt, bereits im Herbst soll das Filstalhaus getaufte Konzept in Wäschenbeuren erstmals umgesetzt werden: Ein Gebäude, das dabei helfen soll, die Unterbringung von Flüchtlingen zu erleichtern, und das langfristig das knappe Angebot an günstigem Wohnraum im Kreis Göppingen verbessern soll. Andere Kommunen wie Ebersbach, Schlat und Wangen haben ebenfalls Interesse angemeldet und sind im Gespräch mit dem Landratsamt. Dass die Kommunen Interesse an dem Konzept haben, wundert den ersten Landesbeamten, Jochen Heinz, nicht: das Filstalhaus sei zukunftsträchtig und bedarfsgerecht.

 

Die Mitarbeiter des Kreishochbauamts hatten sich überlegt, wie man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen könnte: Da ist zum einen die Erstunterbringung von Asylbewerbern, für die der Kreis zuständig ist; zum anderen die Anschlussunterbringung jener Flüchtlinge, die in Deutschland bleiben dürfen; darum kümmern sich die Kommunen. Und dann gibt es seit Jahren das Problem, dass günstiger Wohnraum für Familien mit geringem Einkommen rar ist – was die Kommunen und den Landkreis betrifft.

Umbau in Wohnungen ist einfach zu bewerkstelligen

Das Hochbauamt hat deswegen, wie bereits berichtet, ein einfaches Gebäude entwickelt, dass zwar massiv gebaut ist, dessen Grundriss sich aber leicht verändern lässt. Es könne, so berichtete der Hochbauamtsleiter Rainer Mittner im Frühsommer, mit wenigen Umbauten von einer Sammelunterkunft in eine reguläre Wohnung verwandelt werden – und sei so je nach Bedarf einsetzbar. Wenn der Zuzug von Flüchtlingen weiter nachlasse, könne es beispielsweise an Familien mit geringem Einkommen vermietet werden. Die Investition für den Bau komme der Gesellschaft damit auf Dauer zugute. Der Plan des Landratsamtes sah von Anfang an vor, mit den Kommunen zusammenzuarbeiten, die über wesentlich mehr Grundstücke verfügen als der Kreis.

„Ich war gleich sehr interessiert, als ich von dem Konzept hörte“, berichtet der Wäschenbeurener Bürgermeister Karl Vesenmaier. Zumal das Landratsamt zugesichert habe, die Planung des Gebäudes vor Ort zu übernehmen. Da die Gemeinde zudem ein brachliegendes Grundstück an der Göppinger Straße 38 besaß, war man sich mit dem Landratsamt schnell einig: Wäschenbeuren stellt das Grundstück zur Verfügung und übernimmt die Baukosten von rund 640 000 Euro, das Landratsamt kümmert sich um die Planung und unterschreibt einen langjährigen Pachtvertrag für eine Hälfte des Gebäudes, damit die Kommune Planungssicherheit hat.

Noch im Herbst sollen die Bauarbeiten beginnen

Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Herbst beginnen, im kommenden Sommer werden die neuen Bewohner voraussichtlich einziehen können. Geplant sind zwei Gebäude, die über einen gemeinsamen Treppenaufgang verbunden sind. Beide umfassen jeweils zwei, etwa 60 Quadratmeter große Wohnungen. Eines der Gebäude wird der Landkreis für 17 Jahre pachten und dort eine Sammelunterkunft für 18 bis 20 Menschen einrichten. Das andere Gebäude nutzt die Kommune zunächst für die Anschlussunterbringung von anerkannten Flüchtlingen. Lässt die Zahl der Flüchtlinge nach, kann die Gemeinde ihre Gebäudehälfte auch an sozial Schwache vermieten.

Zurzeit verhandelt Wäschenbeuren allerdings noch mit einem Anwohner, der im laufenden Genehmigungsverfahren Einspruch gegen die aktuelle Planung erhoben hat. Es gehe in erster Linie um die Baugrenze, berichtet Vesenmaier. Er sei allerdings zuversichtlich, dass man sich schnell mit dem Anwohner einigen werde.