Monatelang haben sich die Verhandlungen mit der EnBW hingezogen, doch jetzt wird das Flüchtlingswohnheim am Lautlinger Weg gebaut. Die ehrenamtlichen Helfer stehen längst bereit.

Möhringen - Monatelang haben sich die Verhandlungen mit der EnBW hingezogen. Nun steht fest, dass das neue Flüchtlingswohnheim in Möhringen am Lautlinger Weg gebaut wird. „Wir haben am 1. Mai den Pachtvertrag abgeschlossen“, sagt Axel Wolf, der beim Amt für Liegenschaften für das Immobilienmanagement verantwortlich ist. Damit können nun endlich die Planungen vorangetrieben werden, die seit Anfang des Jahres stocken.

 

Die Stadt will auf dem Gelände eines früheren Umspannwerks ein Heim in Containerbauweise errichten (wir berichteten). Von außen wird kaum zu erkennen sein, dass es sich um einen Modulbau handelt. 159 Menschen wird das Flüchtlingswohnheim Platz bieten. „Der Bauantrag wird jetzt vorbereitet“, sagt Wolf. „Gleichzeitig wird dann die Ausschreibung veröffentlicht.“ Bereits im Sommer sollen die Bagger anrücken. Der Bau selbst dauert nur wenige Monate. „Im Dezember soll die Übergabe sein.“

In Plieningen haben die Arbeiten schon begonnen

Wie schnell sich ein vorgefertigtes Heim bauen lässt, kann man derzeit in Plieningen verfolgen. Schwerlasttransporter karrten in der vergangenen Woche die ersten Module für das dortige Gebäude an, das baugleich mit dem Möhringer ist. In dem Wohngebiet Im Wolfer soll der Einzug der 159 neuen Bewohner im August geschehen. Das Plieninger Vorhaben ist damit das einzige in Stuttgart, für das der ursprüngliche Zeitrahmen eingehalten werden konnte.

Insgesamt will die Stadt sechs dieser Heime errichten, um den Bedarf an Unterkunftsplätzen decken zu können. Im vergangenen Jahr waren die Flüchtlingszahlen sprunghaft angestiegen. Um die ärgste Not zu lindern, mietete die Stadt deshalb alle freien und geeigneten Wohnungen an, derer sie kurzfristig habhaft werden konnte. Dann beschloss sie den Bau der Heime. Außer in Möhringen und Plieningen sind diese auch in Zazenhausen, Bad Cannstatt, Hofen und Feuerbach geplant. Aktuell sind in Stuttgart 1830 Flüchtlinge untergebracht. Durch die Systembauten werden 1038 zusätzliche Plätze geschaffen.

Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass das nicht reichen wird. In den nächsten Wochen will das Sozialamt damit beginnen, nach weiteren Flächen zu suchen.

Die Helfer warten auf den Startschuss

Schon vor Monaten hatten sich Freiwillige in Möhringen zusammengetan, die den Flüchtlingen – viele von ihnen sind Kinder – helfen wollen, wenn sie eingezogen sind. „Aber wir haben das auf Eis gelegt“, sagt Winfried Maier-Revoredo, der Pfarrer der evangelischen Christuskirche ist. „Im September werden wir Arbeitsgruppen bilden, um die einzelnen Bereiche vorzubereiten.“ So könne er sich Hausaufgabenbetreuung, Sprachkurse oder Begleitung bei Behördengängen vorstellen. „Wir werden auch Vereine anfragen, ob man etwa in der Freizeitgestaltung etwas machen kann“, sagt er.

In Rohr ist man da weiter. An der Arthurstraße hatte die Stadt im Spätsommer 2013 ein leer stehendes Schwesternwohnheim der evangelischen Diakonie angemietet. „Das Haus ist jetzt voll“, sagt Gudrun Nitsch vom Freundeskreis Flüchtlinge, der sich damals rasch gebildet hatte. 200 Menschen leben inzwischen dort. Vor allem „die Deutschkurse laufen gut“, sagt sie. Insgesamt engagieren sich rund 20 Ehrenamtler dauerhaft, „aber auf unserer Liste stehen 50 Namen“. Diese helfen dann bei einzelnen Projekten mit.