Dritter Flugzeugabsturz innerhalb einer Woche: Teile der Maschine der Air Algérie sind im Norden des westafrikanischen Krisenlands Mali gefunden worden. Für die 116 Menschen an Bord - darunter auch vier Deutsche - besteht kaum noch Hoffnung.

Dritter Flugzeugabsturz innerhalb einer Woche: Teile der Maschine der Air Algérie sind im Norden des westafrikanischen Krisenlands Mali gefunden worden. Für die 116 Menschen an Bord - darunter auch vier Deutsche - besteht kaum noch Hoffnung.

 

Algier - Über einem dünn besiedelten Gebiet im Norden Malis reißt am frühen Morgen der Kontakt zu einem Flugzeug der Air Algérie ab. Erst am Abend bestätigt Malis Präsident Keita, dass das Wrack gefunden sei.

Über dem westafrikanischen Krisenland Mali ist eine Maschine mit 116 Menschen verunglückt. Präsident Ibrahim Boubacar Keita bestätigte am Donnerstagabend nach Stunden der Ungewissheit, dass das Wrack im Norden des riesigen Landes zwischen Kidal and Tessalit entdeckt worden sei. Zuvor hatte ein Vertreter der UN-Mission in Mali den Absturz bestätigt. Das Flugzeug war im Auftrag von Air Algérie von Burkina Faso nach Algerien unterwegs. An Bord waren laut ausführender Fluggesellschaft Swiftair auch vier Deutsche. Bis zum späten Abend konnte das Auswärtige Amt in Berlin dies nicht bestätigen.

Warum die Maschine am frühen Donnerstagmorgen vom Radar verschwand, blieb zunächst unklar. Es gab Hinweise, dass der Pilot eine Schlechtwetterfront umfliegen wollte. Nach Angaben der Airline war 50 Minuten nach dem Start in Ouagadougou der Kontakt zu Flug AH5017 abgebrochen. Das Flugzeug des Typs MD83 gehört der spanischen Swiftair und wurde von Air Algérie geleast.

Laut Swiftair waren unter den Insassen 51 Franzosen, 24 Bürger Burkina Fasos, 8 Libanesen, 6 Algerier, 5 Kanadier, 4 Deutsche, 2 Luxemburger sowie jeweils ein Fluggast aus Mali, Belgien, dem Niger, Kamerun, Ägypten, der Ukraine, Rumänien und der Schweiz. Einige Identitäten waren zunächst noch unklar. Insgesamt waren den Angaben nach 110 Passagiere an Bord. Die 6 Besatzungsmitglieder stammten aus Spanien. Die Tochter des kubanischen Staatspräsidenten Raúl Castro, Mariela Castro, dementierte in Havanna Spekulationen internationaler Medien, auch sie sei unter den Opfern des Absturzes gewesen.

Das Auswärtige Amt in Berlin verwies darauf, dass die zuständige Botschaft in Burkina Faso eingeschaltet worden sei. Man bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung, ob Deutsche betroffen seien.

Frankreichs Präsident François Hollande verschob wegen der Ereignisse eine lange geplante Reise in französische Überseegebiete im Indischen Ozean. Seinen Informationen nach änderte die Besatzung wegen "besonders schwieriger Wetterverhältnisse" die Route.

Zunächst war das Flugzeug in der Gao-Region vermutet worden, rund 500 Kilometer vor der algerischen Grenze, entfernt. Es stürzte aber wohl weiter nördlich und näher an der Grenze zu Algerien ab. Den letzten Kontakt gab es wohl mit einem Kontrollturm im Niger, wie es hieß. Demnach wollte der Pilot schlechtem Wetter ausweichen.

Die Regierung in Paris hatte zur Suche des Wracks zwei im Tschad stationierte Militärjets vom Typ Mirage 2000 geschickt. Frankreich unterhält in dem zentralafrikanischen Tschad eine Militärbasis, ist aber auch in Mali seit eineinhalb Jahren federführend an einem Anti-Terror-Einsatz gegen aufständische Islamisten beteiligt.

Erst am Donnerstag vergangener Woche war eine Boeing 777-200 der Malaysia Airlines im Osten der Ukraine abgestürzt - bei dem mutmaßlichen Abschuss kamen 298 Menschen ums Leben. Am Mittwoch starben dann in Taiwan mindestens 48 Menschen bei der Bruchlandung eines Regionalflugzeugs vom Typ ATR 72 der Airline Transasia.