Im Luftverkehr ging zuletzt einiges drunter und drüber. Viele Fluggäste sind genervt von häufigen Verspätungen und Flugausfällen. Allein im Juni gingen 2000 Anträge bei der Schlichtungsstelle ein.

Berlin/Stuttgart - Die Beschwerden über Flugreisen bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) haben sprunghaft zugenommen. Im ersten Halbjahr 2018 gingen 7745 Schlichtungsanträge von Fluggästen ein, das waren 45 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Allein im Juni waren es mehr als 2000. Für alle Verkehrsträger zusammen gingen von Januar bis Juni 9589 Anträge ein – rund 37 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

 

81 Prozent aller Beschwerden beziehen sich auf Flugreisen

Die SÖP ist von der Bundesregierung als Schlichtungsstelle für Bahn, Luftverkehr, Fernbus und Schiff anerkannt. Zum größten Teil geht es um Entschädigungen bei Verspätungen oder Ausfällen von Flügen und Zügen. Inzwischen beziehen sich vier Fünftel (81 Prozent) aller Beschwerden auf Flugreisen, 15 Prozent auf Bahnfahrten – mit steigendem Niveau – und vier Prozent auf Fernbusse und den öffentlichen Nahverkehr.

Für den deutlichen Anstieg der Fallzahl seien „ganz sicher auch die bereits seit einigen Monaten auftretenden Unregelmäßigkeiten im nationalen und europäischen Luftverkehr verantwortlich“, so SÖP-Chef Heinz Klewe. Für die Probleme im Luftverkehr gibt es eine Reihe von Gründen. Die Fluggesellschaften nennen Engpässe bei den Flugsicherungen, Fluglotsenstreiks, lange Wartezeiten bei Passagierkontrollen und eine Häufung von Unwettern. Hinzu kommen die Folgen der Pleite von Air Berlin.

Stärkster Juni in der Geschichte des Stuttgarter Airports

Der Flughafen Stuttgart verwies darauf, dass der vergangene Monat mit über einer Million Fluggästen der „stärkste Juni aller Zeiten“ war, so Geschäftsführerin Arina Freitag. Aber auch die Zahl der ausgefallenen Starts und Landungen war gestiegen – von 594 im ersten Halbjahr 2017 auf 1200, davon 600 Starts, im ersten Halbjahr 2018.