Nach den massenhaften Krankmeldungen von Personal bei Tuifly sind am Donnerstag auch in Stuttgart Flüge ausgefallen. Auch für den Freitag sind Flüge gestrichen worden. Bisher will die Airline keine Entschädigung zahlen.

Stuttgart/Hannover/Berlin - Die kurzfristigen Krankmeldungen des Cockpit- und Kabinenpersonals der Tuifly wirbeln auch die Flugpläne an den Flughäfen Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden durcheinander.

 

Allein am Flughafen Stuttgart fielen nach Angaben einer Sprecherin am Donnerstag elf Flüge von Tuifly oder Air Berlin aus – sieben Ankünfte und vier Abflüge. Für diesen Freitag seien weitere vier Flüge gestrichen worden. Dabei handele sich um Hin- und Rückflüge nach Mallorca und Antalya. Laut der Sprecherin fallen in Stuttgart wegen des Konflikts seit vergangenen Montag jeden Tag vereinzelt Flüge aus.

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Auch in Karlsruhe/Baden-Baden gerät der Flugplan durcheinander. Ein Flug nach Fuerteventura sei von Montag auf Dienstag geschoben worden. Zwei Flüge auf die griechischen Inseln Kreta und Rhodos seien am Mittwoch und Donnerstag ersatzlos entfallen. Fluggäste konnten nicht mehr rechtzeitig informiert werden und kamen trotzdem zum Flughafen.

Ufo: Sozialpartnerdialog muss stattfinden

Tuifly muss derzeit zahlreiche Flüge streichen. Als Hintergrund werden der tiefgreifende Umbau der hoch verschuldeten Air Berlin und damit einhergehende Veränderungen bei Tuifly gesehen. Tuifly soll in eine neue Dachholding integriert werden. Arbeitnehmervertreter fürchten Job-Verluste. Auch Air Berlin musste in den Vortagen wegen der Crew-Engpässe bei Tuifly Flüge streichen - ein Drittel der Tui-Flotte fliegt samt Besatzung für Air Berlin.

Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo fordert indes Gespräche mit den Konzernen und mit anderen Gewerkschaften. Ufo-Tarifexperte Nicoley Baublies sagte in SWRinfo: „Es muss jetzt unbedingt gewerkschaftsübergreifend und auch unternehmensübergreifend endlich ein Sozialpartnerdialog stattfinden, damit diese Situation in den Griff zu kriegen ist.“ Die Befürchtungen vieler Mitarbeiter bei Air Berlin und Tuifly, dass eine neue Ferienfluggesellschaft nach Österreich ausgelagert werde und die Tarifverträge dann nicht mehr gelten würden, seien nachvollziehbar, sagte Baublies.