Das Oldtimer- und Mobilitätszentrum Motorworld auf dem Flugfeld zwischen Böblingen und Sindelfingen wird zehn Jahre alt – und will sich weiterentwickeln. Wir zeigen Impressionen einer Erfolgsgeschichte.
Böblingen - Als die Motorworld – damals noch unter dem Namen Meilenwerk – vor zehn Jahren eröffnete, strömten an einem Wochenende rund 60 000 Menschen auf das Flugfeld, um Oldtimer und Luxuskarossen zu bewundern. Zum Jubiläumsfest zehn Jahre später kamen am Sonntag nur ein Bruchteil der Besucher von damals – was jedoch nicht daran lag, dass die Motorworld inzwischen ihre Anziehungskraft eingebüßt hätte. Ganz im Gegenteil sollten die hohen Erwartungen des Investors Andreas Dünkel, der vor der Eröffnung mit 400 000 Besuchern pro Jahr rechnete, noch übertroffen werden. Tatsächlich schauen pro Jahr rund 600 000 Besucher in dem Dorado für Auto- und Motorradliebhaber vorbei. „In der Motorworld trifft sich wirklich Gott und die Welt“, sagt die Center-Managerin Susanne Kirschbaum.
Doch bei Dauerregen und kühlen Temperaturen wollte am Sonntag keine wirkliche Feierlaune aufkommen, obwohl die Veranstalter mit einer Gokart-Bahn, Ponyreiten, einer Greifvogelshow, Livemusik und Foodtrucks einiges an Attraktionen aufgefahren hatten. Parallel dazu fand das Flugfeldfest statt – was nur konsequent ist. Schließlich hat sich das Areal mit der Motorworld und um sie herum entwickelt, erweitert und belebt.
Mischung aus Werkstätten, Autoverkauf, Oldtimerschau und Erlebniszentrum
Die Oldtimer und Luxuskarossen, die wie üblich in den denkmalgeschützten Hallen und auf dem Gelände zu sehen waren, zogen dann aber doch einige Besucher in ihren Bann. „Wo kann man diesen Luxus-Fahrzeugen schon so nahe kommen, ihre Motoren aufheulen hören und ihre Abgase riechen“, fragt Susanne Kirschbaum. Das Konzept der Motorworld sei geprägt von Transparenz, fügt sie hinzu.
Denn die Motorworld ist kein Museum, sondern eine Mischung aus Werkstätten, Autoverkauf, Oldtimerschau und Erlebniszentrum. Besucher können hautnah oder nur durch Glasscheiben getrennt dem Treiben in den Hallen zuschauen.
Dabei finden sie auch Details in den Hallen, die an die wechselvolle Geschichte des Flugfelds erinnern. Denn wo heute Oldtimer und Luxuskarossen aufgereiht stehen, starteten früher Flugzeuge und Zeppeline. Die historischen Gebäude stammen aus dem Jahr 1925, als aus dem einstigen Militärflugplatz der erste Landesflughafen von Württemberg wurde.
Motorworld vereint Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Historische Bilder in der Motorworld erinnern an diese Zeit – und auch an einen besonderen Moment: Am 3. November 1929 landete erstmals das Luftschiff Graf Zeppelin in Böblingen – unter den Augen von 100 000 Schaulustigen. In den Kriegsjahren wurde der Flughafen zum Fliegerhorst. Von 1945 bis 1992 übernahmen dann die US-Streitkräfte den Flughafen. Als sie abzogen, lag das Areal 15 Jahre lang im Dornröschenschlaf – bis es nicht zuletzt durch die Motorworld zu neuem Leben erwacht ist.
„Vieles ist hier noch im Original erhalten“, sagt Susanne Kirschbaum. Jedoch gehe es in der Motorworld nicht nur um die Vergangenheit, die auch durch die Oldtimer vertreten ist, sondern um die Gegenwart mit den Neuwagen – und um die Zukunft. Denn die Motorworld entwickelt sich weiter: Als nächstes wird der Raceroom eröffnen, der sich mit 21 Rennsimulatoren dem Thema E-Sports widmet.
Fakten zur Motorworld:
Im September 2009 eröffnete die Motorworld auf dem Flugfeld. Die Eröffnung des Neubaus mit zwei weiteren Gebäuden inklusive dem gläsernen Tower 66, in dem sich Harley Davidson und das Steakhouse befinden, folgte im April 2013. Seit 2016 gehört das Porsche Zentrum Böblingen und seit 2018 das zweite V8-Hotel zur Motorworld. Das Gelände erstreckt sich über 50 000 Quadratmeter. Pro Jahr kommen über 600 000 Besucher in die Motorworld.
Auf dem Gelände sind 35 Unternehmen ansässig – darunter Mc Laren, Ferrari, Maserati, Lamborghini und Bentley. Auf die Besucher warten fünf Restaurants und Cafés. 15 Tagungsräume können gebucht werden.