Auch am zweiten Tag des 14. Flugfeld-Firmenlaufs hatte Petrus kein Einsehen. Etlichen Sportlern war’s egal, sie schnürten trotzdem die Joggingschuhe und hatten ihren Spaß.
Ein Duo fährt vorneweg: Die Führungsfahrräder zeigen den Läufern, wo’s langgeht. Leonie Philipsen und Karsten Wörner aus Gäufelden sitzen im Sattel, sie übernehmen den Job ehrenamtlich. Beim Flugfeld-Firmenlauf ist das Paar zum ersten Mal dabei. Die Ausstattung: Sirene, Blinklichter an Helm und Bike, auffällige Neon-Kleidung. So halten die beiden den schnellsten Sportlern den Weg frei. Auch sie müssen mit ihren Rädern bei den rutschigen Bedingungen achtgeben. „Es hat zwei, drei Metallkanten, das ist nicht ohne“, kennt der 47-Jährige die Gefahrenstellen. Ebenfalls kritisch: die zweite Runde, wenn überholt werden muss. „Dann ist da echt viel los auf der Strecke“, weiß die 40-jährige Lehrerin. Am ersten Tag hätten drei Jugendliche „auf dicke Hose gemacht“, die hätten sie dann zur Seite schicken müssen, erzählt Wörner. „Ansonsten ist es hier relativ entspannt“, sagt der Mercedes-Mitarbeiter, der vor zehn Jahren erstmals ein Führungsfahrrad gelenkt hat. Auf dem Flugfeld sei auch der Verkehr kein so großes Problem wie bei anderen Läufen, bei denen darauf zu achten ist, dass Autos nicht plötzlich auf den Kurs fahren.
Leonie Philipsen und Karsten Wörner führen das Feld auf ihren Bikes an. Foto: Rouven Spindler
Kein Kampf um Bestleistungen: Die beiden Führungsfahrräder rollen natürlich schon los, bevor der Countdown abgelaufen ist. Dann folgt das Feld, darunter auch die Starter der Stadt Sindelfingen. Die sei sowohl mit Joggern als auch mit Nordic Walkern dabei, erklärt Peter Neumann vom betrieblichen Gesundheitsmanagement. „Es geht nicht um Bestleistungen, es geht einfach um die Zusammengehörigkeit und den Spaß“, betont der Abteilungsleiter. „Im Vorfeld haben wir immer montags und mittwochs trainiert“, bezieht sich der Organisator auf die vergangenen zwei Monate. Beim Lauf seien beispielsweise das Amt für soziale Dienste, das Tiefbauamt und die Kläranlage durch Mitarbeiter vertreten.
Auch die Stadt Sindelfingen um Peter Neumann (li.) war mit Läufern und Nordic Walkern vertreten. Foto: Rouven Spindler
Alles voller Sterne: Mercedes-Benz schickt laut Organisator Axel Stahl parallel dazu über 1000 Läufer an den Start – also mehr als die Hälfte der Teilnehmer von Tag zwei. Auch in diesem Jahr dominiert demnach der Autobauer mit dem großen Werk in Sindelfingen. Ob auch Konzernchef Ola Källenius mitrennt? Die Mitarbeiter schmunzeln bei dieser Frage. Sie wissen jedenfalls von nichts. Und wenn der CEO mitmischen würde, müsste man ihn in der Masse an Menschen erstmal finden – denn weiß-grüne Stern-Trikots gibt es an diesem Tag viele zu sehen. Mitarbeiter Felix Buchali startet in einem Fünferteam aus der Hochvoltsicherheit – „Läuferinnen und Läufer mit Antrieb“ steht auf dem Shirt. Er ist zum ersten Mal dabei. „Angesteckt worden bin ich von einem Kollegen, mit dem ich in Degerloch bei einem Firmenlauf war“, berichtet er und ergänzt: „Es ist irgendwie wie immer bei solchen Events: Man macht mit den Kollegen mal etwas anderes als nur zusammen zu arbeiten.“ Vorbereitet habe sich „jeder für sich ein bisschen – mehr oder weniger“, schmunzelt der 34-Jährige aus Waiblingen.
Felix Buchali startete für Mercedes-Benz – wie so viele an diesem Mittwoch. Foto: Rouven Spindler
Sportliches Team: Auch das Team von Mercedes Benz Intellectual Property aus Böblingen fiebert dem Start entgegen. Neu ist den Männern und Frauen dabei weder das Event noch der gemeinsame Sport. „Wir haben auch außerhalb des Firmenlaufs eine regelmäßige Laufgruppe“, sagt Jehona Krasniqi von dem Tochterunternehmen des Autobauers. Und Bilal Oktay ergänzt: „Wir wollen unsere Zeit aus dem letzten Jahr unterbieten. Das ist immer so ein bisschen das Ziel.“ Alles in allem sei aber wichtig, dass alle ins Ziel kommen, wo dann im eigenen Pavillon Kaltgetränke, Obst und Lebkuchen warten. Letzteres wirkt angesichts der Temperaturen gar nicht so verkehrt. Fehlte nur noch der Glühwein.
Ebenfalls gut gelaunt trotz Regen und Kälte: Das Team von Mercedes Benz Intellectual Property. Foto: Rouven Spindler
Verwirrung: Während des Rennens werden die Ergebnisse online ständig live aktualisiert. So stand für einige Zeit Franziska Bader mit 20:02 Minuten ganz oben in der Frauenliste. Allerdings war ihr Name dort plötzlich gänzlich verschwunden. „Ich hatte Ohrenschmerzen und bin ausgestiegen“, erklärte sie, dass sie gar nicht die vollen fünf Kilometer laufen konnte. Als neue weibliche Nummer eins wurde nun Kornelia Baum-Haager in 22:16 Minuten aufgeführt. Doch bis auf die Zeit stimmte auch das nicht. Tatsächlich hieß die Siegerin an Tag zwei Diana van der Vlist. „Ich bin für jemanden eingesprungen, der krank geworden ist“, erklärte Diana van der Vlist, warum sie mit der Startnummer von Kornelia Baum-Haager unterwegs war. Die 15-jährige Gewinnerin ist Leichtathletin beim MTV Stuttgart und sonst eigentlich auf Sprint und Weitsprung spezialisiert. Doch offenbar kann sie auch Mitteldistanz ganz gut. „Der Regen war gar nicht so schlimm, der Matsch schon“, schilderte sie, wie sie ihre Premiere beim Flugfeld-Firmenlauf fand. „Die Atmosphäre ist aber toll hier. Die vielen Leute motivieren einen noch zusätzlich.“ Etwas eindeutiger war übrigens, wer bei den Männern als Erster die Ziellinie überquerte: Tim Rieder hatte nach 18:28 Minuten ein gehöriges Polster auf den Zweiten und Dritten.
Flinke Bänker: Das Team der Kreissparkasse Böblingen I sicherte sich bei den Frauen den Sieg unter den Viererteams. Viktoria Heilig (23:23 Minuten) war die schnellste Läuferin des Quartetts. Und auch bei den männlichen Viererteams setzte sich die Kreissparkasse Böblingen I durch. Levent Özgür (19:14 Minuten) erreichte dabei die beste Zeit. Heilig und Özgur landeten mit diesen Leistungen in der Einzelwertung der Frauen und Männer jeweils auf dem dritten Rang. Bei den 20er-Mixed-Mannschaften erreichte das Team RD/K goes -Driven to Run I den Sieg.