Die Eröffnung des neuen Berliner Hauptstadtairports muss erneut verschoben werden. Zu viele Probleme sind ungelöst, zu viele Fragen offen - vor allem bei den Finanzen. Der Aufsichtsrat tagt.

Schönefeld - Am künftigen Berliner Hauptstadtflughafen berät der Aufsichtsrat angesichts massiver Probleme über einen neuen Eröffnungstermin. Das Gremium kam dazu am Freitag mit Geschäftsführer Rainer Schwarz und dem neuen Technikchef Horst Amann zusammen. Amann, der den Posten erst im August angetreten hatte, sollte dem Gremium einen neuen Zeitplan vorlegen. Als möglicher Termin ist der 27. Oktober 2013 im Gespräch - der zuletzt angepeilte 17. März war nicht mehr zu halten. Die Sitzung hinter verschlossenen Türen in der Feuerwache-Ost des neuen Flughafens sollte bis zum frühen Abend dauern.

 

Eröffnungstermin hängt eng mit Mehrkosten zusammen

Der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz des Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) muss außerdem über ein Finanzkonzept entscheiden, mit dem die immensen Mehrkosten von aktuell knapp 1,2 Milliarden Euro aufgefangen werden können. Die Gesellschafter - der Bund, Berlin und Brandenburg - hatten eine Finanzspritze angekündigt, mit der die Flughafengesellschaft vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden soll. Wie genau die aussehen soll, darüber ist bisher aber nur spekuliert worden. Die Frage nach dem endgültigen Eröffnungstermin und die nach den zusätzlichen Kosten sind eng miteinander verknüpft.

Dass der Flughafen nicht wie zuletzt geplant im März kommenden Jahres öffnen kann, weil die Probleme mit der Brandschutzanlage noch lange nicht gelöst sind, war erst Anfang der Woche bekannt geworden - auch wenn die Nachricht letztlich kaum überraschte. Zuvor war die Eröffnung schon zweimal verschoben worden, zuletzt vom 3. Juni 2012 auf den 17. März 2013.

Personaldebatten um Flughafenchef Schwarz

Angesichts der Serie von Pannen und Verzögerungen stellte der Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Eric Schweitzer, Flughafenchef Schwarz erneut offen infrage. „Ich glaube, dass er damit völlig überfordert ist“, sagte Schweitzer über die Rolle von Schwarz beim Projekt Hauptstadtflughafen. Planung und Ausschreibung seien nicht präzise genug gewesen. „Ich bin sicher, dass er die Eröffnung nicht als Flughafenchef erleben wird“, sagte Schweitzer über Schwarz. Mit dem neuen Technikchef Amann zeigte er sich dagegen sehr zufrieden.

Schon seit Tagen wurde wieder verstärkt über eine Ablösung von Schwarz spekuliert. Die Personalie stand aber nach Angaben aus Aufsichtsratskreisen am Freitag nicht auf der Tagesordnung.

Die ursprünglichen Kosten für den neuen Flughafen von 2,4 Milliarden Euro sind bereits ohne die neuerliche Verzögerung auf bis zu 4,3 Milliarden Euro gestiegen. Davon sind 1,2 Milliarden Euro noch nicht gedeckt - wobei etwa die Hälfte davon wiederum gar nichts mit der Verzögerung, sondern mit schärferen Lärmschutz-Bestimmungen zu tun hat, die Anwohner vor Gericht durchgesetzt hatten.