Am Mittwoch verliert der AS Rom das Europa-League-Finale gegen den FC Sevilla. Als Anthony Taylor, Schiedsrichter der Partie, seinen Rückflug nach Großbritannien antreten will, wird er von Roma-Fans angegriffen.

Etwa 100 Fans der AS Rom haben am Donnerstagabend auf dem Budapester Flughafen den britischen Schiedsrichter des Europa-League-Finales gegen den FC Sevilla angegriffen und beschimpft. Als Anthony Taylor vor seinem Rückflug nach Großbritannien von den Tifosi erkannt wurde, ertönten Sprechchöre, Pfiffe und Beleidigungen in Richtung des Referees wegen einiger Entscheidungen, die auch Roma-Trainer Jose Mourinho verärgert hatten. Der Portugiese hatte Taylor tags zuvor im Stadion-Parkhaus beschimpft.

 

„Die UEFA verurteilt das gewalttätige Verhalten gegenüber Taylor und seiner Familie aufs Schärfste. Solche Aktionen sind inakzeptabel und untergraben den Fairplay- und Respektgedanken“, teilte der Verband in einem Statement vom Freitag mit. Die UEFA werde die Vorfälle zudem „sorgfältig bewerten“. Denn: „Schiedsrichter spielen eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Integrität und Fairness des Spiels, und ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen sind von größter Bedeutung.“

Eskorte aus sieben Beamten musste Taylor schützen

Videos in den Sozialen Medien zeigen, dass Taylor auf dem ungarischen Flughafen von einer Eskorte aus sieben Beamten beschützt werden musste, als einige Fans Plastikbecher und einen Stuhl in seine Richtung warfen. Taylor wurde nicht getroffen. Der Schiedsrichter wurde von seiner Familie begleitet, die sichtlich erschüttert war. Ein 42 Jahre alter Roma-Fan wurde wegen des versuchten Angriffs auf Taylor festgenommen. „Der Budapester Flughafen und die Polizei möchten klarstellen, dass bei jeglicher Art von Gewalt gegen Fluggäste auf dem Flughafen Nulltoleranz herrscht“, hieß in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Behörden.

„Ich habe ihm eine Nachricht geschrieben“, sagte der deutsche Spitzen-Schiedsrichter Daniel Siebert auf der Pressekonferenz vor dem Pokalfinale: „Das nimmt einen mit, macht einen nachdenklich, wenn man das sieht. Ich hoffe, dass er sicher zu Hause angekommen ist.“ Es sei „wünschenswert“, wenn anders als nun Mourinho die sportlichen Verantwortlichen der Klubs „vorbildlich agieren. Man sieht, was das sonst anrichten kann.“

Auch Roms Sportdirektor kritisierte Taylor scharf. „Der Klub will die Verdienste von Sevilla nicht infrage stellen. Wir haben jedoch die auffälligsten Vorfälle analysiert, und es ist klar, dass der Referee nicht ausgewogen gehandelt hat“, so Tiago Pinto. Mourinho hatte den Schiedsrichter nach dem verlorenen Finale (1:4 i.E.) als „verdammte Schande“ bezeichnet.