Die Fraktionen im Stuttgarter Gemeinderat finden den Vorschlag von Oberbürgermeister Fritz Kuhn gut, den Flughafen nach Manfred Rommel zu benennen. Allein die SÖS/Linke mäkeln, das sei als Ehrung für Rommel nicht adäquat – wegen des Klimas.

Stuttgart - Manfred Rommel war fürwahr ein Freund des Flughafens. Bedenken im Gemeinderat, Landtag und in den Filderkommunen gegen die Ausbaupläne zu Beginn der 90er-Jahre wischte er barsch zur Seite und bekannte sich klar zur Verlängerung der Startbahn. So gesehen ist es nur folgerichtig, dass, wie berichtet, OB Fritz Kuhn (Grüne) am Mittwoch die Fraktionsvorsitzenden im Rathaus von seiner Absicht unterrichtet hat, den Flughafen und nicht irgend ein anderes Gebäude nach dem Ende 2013 verstorbenen Alt-OB zu benennen. „Mein Anliegen war es, einen unwürdigen Wettlauf um die vermeintlich beste Idee zu vermeiden“, begründete Kuhn die Entscheidung.

 

Die Flughafengesellschaft begrüßte die Namensgebung ausdrücklich. „Manfred Rommel hat die Bedeutung des Flughafens für den Tourismus und das Exportland Baden-Württemberg immer richtig erkannt“, sagt Airport-Sprecher Volkmar Krämer. Die Reaktionen aus dem Rathaus fallen ebenfalls überwiegend positiv aus. Zwar müsste die FDP eigentlich Trauer tragen, hatte sie doch immer wieder gefordert, den Flughafen nach dem ersten Bundespräsidenten und Liberalen Theodor Heuss zu benennen. „Aber Rommel ist auch eine gute Alternative“, sagt FDP-Fraktionschef Bernd Klingler und fügt hinzu: „Vom Manfred-Rommel-Flughafen hebe ich gerne in den Urlaub ab.“

Ratsfraktionen begrüßen den Namenspatron Manfred Rommel

Alexander Kotz, der Chef der CDU-Fraktion im Gemeinderat, ist naturgemäß voll des Lobes über den Vorschlag zur Namensgebung – stamme er doch aus den Reihen der Christdemokraten. „Ich bin froh, dass sich OB Kuhn unserer Idee angeschlossen hat“, so Kotz. Er halte die Benennung des Airports nach Manfred Rommel für eine angemessene Würdigung. Kotz kann sich zusätzlich auch ein von der Stadt vergebenes Manfred-Rommel-Stipendium zum Thema Migration vorstellen. CDU-Kreischef Stefan Kaufmann wies ebenfalls auf die CDU-Urheberschaft der Idee hin und sagte, es freue ihn, dass die Grünen ihre anfänglichen Bedenken gegen das Vorhaben aufgegeben hätten. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Roswitha Blind unterstrich, die Flughafenbenennung sei eine gute Würdigung für den OB, „der so viel für Stuttgart getan hat“. Auch Blind bringt zusätzlich einen nach Rommel benannten Integrationspreis ins Spiel.

Für die Grünen erklärte Fraktionssprecher Peter Pätzold: „Das ist eine sehr vernünftige Ehrung.“ Auch die Freien Wähler sind mit Rommel als Namenspatron zufrieden. „Wichtig ist der Vorname“, sagt Stadtrat Konrad Zaiss in Anspielung auf Rommels Vater, den Feldmarschall Erwin Rommel, der im Ausland nicht überall positive Assoziationen hervorruft. Auch auf Facebook und im Internet diskutieren die User speziell diesen Aspekt der Namensgebung kontrovers (siehe Kasten). Allein der Fraktionssprecher von SÖS/Linke, Hannes Rockenbauch, gießt etwas Wasser in den Wein: „Wir hätten etwa einen Platz für geeigneter gehalten, das Andenken an den Alt-OB hochzuhalten, als ausgerechnet den Flughafen, der mit zum verheerenden Klimawandel beiträgt.“

Manfred Rommels Tochter Catherine sagte hingegen der StZ: „Als er einst darauf angesprochen wurde, was nach seinem Tod nach ihm benannt werden solle, hat er in seiner Bescheidenheit geantwortet: ein Sackgässle, vielleicht. Ich glaube aber, dass er jetzt auf Wolke sieben sitzt und sehr gebauchpinselt ist über den Vorschlag, dass der Flughafen seinen Namen tragen soll.“

Der Vorsitzende des Flughafen-Aufsichtsrates, Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), erklärte, wenn der Gemeinderat den Antrag stelle, den Flughafen umzubenennen, werde das Gremium darüber beraten. Er wolle diesen Beratungen allerdings nicht vorgreifen, so der Minister.