Eine Maschine der Swiss Air muss am Samstag in Stuttgart landen, weil eine Passagierin aggressiv und ausfallend wird. Sie wollte mehr Champagner. Das ganze hat für die Dame nun ein Nachspiel.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Die Meldung über eine Frau, die an Bord einer Swiss Air Maschine so renitent nach Champagner verlangte, dass sie am Samstagabend in Stuttgart aussteigen musste, hat am Wochenende viel Erheiterung verursacht. Doch der Zwischenfall hat auch einen ernsten Hintergrund. Der 44-jährigen Schweizerin dräut auch noch ein Verfahren, und zwar wegen eines Verstoßes gegen das Luftsicherheitsgesetz. Da sie Schweizerin ist, musste sie für das noch mögliche Verfahren eine Sicherheitsleistung hinterlegen. Die Staatsanwaltschaft legte dafür 5000 Euro fest.

 

Die Airline prüft, ob die Frau fortan noch mitgenommen wird

Die wohl gravierendste Folge für die Frau dürfte am Ende jedoch sein, dass sich die Airline noch überlegt, ob sie die 44-jährige Schweizerin fortan noch einmal mitnimmt. „Nach einem Vorfall mit derartigem Ausmaß prüfen wir die zukünftige Beförderung des betroffenen Fluggastes“, teilte ein Unternehmenssprecher mit.

Die Frau war in einer Maschine auf dem Weg von Moskau nach Zürich. Sie hatte einen Flugschein für die Businessklasse gebucht. An Bord wollte sie Champagner trinken. Als das Bordpersonal den weiteren Ausschank verweigerte, weil die Frau wohl genug gehabt hatte, wurde sie ausfällig und aggressiv. Deswegen musste sie in Stuttgart aussteigen.

„Der Kapitän hat letztlich die Gewalt über das Flugzeug und kann entscheiden, wenn er jemanden nicht befördern will“, sagt Beate Schleicher, die Sprecherin des Flughafens über den Zwischenfall. Die Bundespolizei werde immer wieder eingeschaltet, wenn das Flughafen- oder Bordpersonal mit einem schwierigen oder angetrunkenen Passagier nicht fertig wird. „Aber die Reiseroute und die Flugunterbrechung aus diesem Grund sind ungewöhnlich – das kommt eher mal bei Flügen nach Mallorca und vor dem Start vor“, sagt eine Polizeisprecherin. Die Fälle bearbeitet dann die Landespolizei.

Ein Zwischenstopp kann teuer werden

Die Airline berechnet noch, wie teuer der Zwischenstopp die Frau zu stehen kommt. Sie kann für die Kosten belangt werden, welche der Flughafen der Airline in Rechnung stellt. Wie hoch diese ist, das sei von Fall zu Falls verschieden, sagte die Flughafensprecherin. Berechnet würden die Flugsicherung, die Abfertigung und der Transport mit einem Passagierbus, aber auch das Bereitstellen einer Treppe zum Ausstieg hat ihren Preis. Entsprechend den Sicherheitsvorschriften wurde das Gepäck der Dame mit ausgeladen. Etwa einmal pro Monat lande ein Flugzeug außerplanmäßig in Stuttgart. „In etwa neun von zehn Fällen braucht jemand an Bord medizinische Hilfe“, sagt Beate Schleicher über die häufigste Ursache.