Beim Lärmschutzbeauftragten für den Landesflughafen sind im vergangenen Jahr 440 Beschwerden weniger eingegangen als 2016. Das große Minus von rund 35 Prozent hat einen einfachen Grund.

Stuttgart - Der Lärm, der von an- und abfliegenden Flugzeugen ausgeht, hat im vergangenen Jahr wesentlich weniger Beschwerden nach sich gezogen als 2016. Der Rückgang von 1236 auf 796 Fälle, ein Minus von rund 35 Prozent, rühre hauptsächlich daher, dass ein Dauerbeschwerdeführer sich gar nicht mehr gemeldet habe und zwei andere sich seltener beschwert hätten, heißt es im jetzt vorgelegten Jahresbericht des Lärmschutzbeauftragten des Regierungspräsidiums für den Flughafen Stuttgart, Klaus-Peter Siefer.

 

Mehr Ausnahmen für Nachtflüge

528 Fälle hat Siefer genauer betrachtet. Ausgeklammert blieben 248 Beschwerden, die auf die verbliebenen Dauerbeschwerdeführer zurückgingen, und 20 Beschwerden über Einsätze des Polizeihubschraubers, die „in keinem Zusammenhang mit dem Flughafen“ standen. Die meisten der 528 Fälle kommen aus dem Stadtbezirk Stuttgart-Vaihingen mit Rohr und Kaltental (41) sowie aus Filderstadt (38), obwohl im Bereich Vaihingen die Zahl der Überflüge und der Lärmpegel deutlich geringer sei als anderswo. Aus der Gemeinde Steinenbronn, die nach Siefers Angaben bei Starts nach Westen von allen Flugzeugen überflogen wird, seien 17 dieser 528 Beschwerden eingegangen. Mehr als in Steinenbronn waren es auch noch in Nellingen und im Bereich Altbach/Deizisau/Plochingen (je 25), in Denkendorf (23), in Neuhausen auf den Fildern (21) und im Stuttgarter Stadtbezirk Plieningen-Birkach mit Steckfeld und Asemwald (19).

Hier finden Sie die Jahresberichte.

Der häufigste Beschwerdegrund war der Fluglärm allgemein (31,6 Prozent), danach folgte der Nachtflugverkehr (27,5 Prozent) mit 145 Beschwerden, allerdings waren auch für 114 Nachtflüge aus besonderen Gründen Ausnahmegenehmigungen erteilt worden. Das waren 19 mehr als im Vorjahr.

Die Zahl der verspäteten Landungen nach 23.30 Uhr stieg um 77 auf 356, was nach Siefers Auskunft eine Folge von Pilotenstreiks, Schlechtwetterlagen und der Insolvenz von Air Berlin war. Abweichungen von Flugstrecken beklagte die Bevölkerung in 25,6 Prozent der Beschwerdefälle. Der Jahresbericht ist im Internet zu finden: