Am ersten Ferientag heben auf dem Stuttgarter Flughafen weniger Passagiere ab. Das Credo lautet auch hier: lieber Abstand halten. Mit an Bord: Verständnis für Tests.

Stuttgart - Es ist wieder Leben eingekehrt am Stuttgarter Flughafen. Doch im Vergleich zu den Zeiten vor der Corona-Pandemie hält sich das Getümmel an diesem Donnerstagmorgen, erster Ferientag in Baden-Württemberg, in Grenzen.

 

Die morgendlichen Passagierspitzen hätten sich auf mittags verlagert, sagt Johannes Schumm, der Pressesprecher Flughafen Stuttgart. „Statt 400 Starts und Landungen pro Tag wie sonst, sind es nun 140; statt 30 000 bis 40 000 Passagiere am Tag haben wir 10 000 bis 13 000.“ Und wurden im vergangenen Jahr noch 123 Ziele in 37 Ländern angeflogen, sind es in diesem Jahr 105 Ziele in 29 Ländern. Die Zahlen würden indes nur bedingt die Konnektivität, also Verbindungen, abbilden, so Schumm. Proppenvoll seien etwa die Flüge, die Familienangehörige in die Türkei brächten. Der Flughafensprecher rät generell dazu, rechtzeitig auf den Fildern zu sein: „Die Sicherheitskontrollen sind angepasst. Daher sollte jeder zwei Stunden vor Abflug da sein und unbedingt die Hygieneregeln einhalten!“

Abstandhalten im Bus kaum möglich

Silas Sieber aus Crailsheim und seine kleine Reisegruppe tragen denn auch alle Maske im Flughafengebäude. Obschon er das alles für etwas übertrieben hält. „Lieber einfach Abstand halten!“, so der 15-jährige Schulabsolvent, der im Herbst auf eine weiterführenden Schule will. Nun geht es erst einmal nach London. Freiwillig wäre besser, aber an sich okay findet er die Corona-Testpflicht ab August: Heimkehrende aus Risikogebieten – das Robert-Koch-Institut hat rund 130 Länder der Welt als solche aufgelistet – müssen sich bei der Einreise nach Deutschland auf das Virus testen lassen. „Für die anderen ist es gut, wenn die wissen, dass ich infiziert bin. Aber für mich wäre das Mist wegen Quarantäne und so.“

Julia Lehr wiederum findet Maskentragen im Flieger okay, auch dass Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten im Ausland getestet werden – und dass die Abstriche für diese Reisenden kostenlos sein sollen. „Das ist ja gut für alle“, meint die 16-jährige Schülerin.

Man müsse in der Pandemie generell Verantwortung übernehmen und an die Gesundheit aller denken, betont Silke Döring. Die Heidenheimer Lehrerin ist ebenfalls auf den Weg ins Vereinigte Königreich. „Testpflicht ist richtig und wichtig“, so die 54-Jährige. Die kleine Einschränkung des Maskentragens nehme sie gerne in Kauf, um zur Eindämmung des Virus beizutragen. Für den Flug hat sie eine professionelle FFP2-Atemschutzmaske im Handgepäck. „Bei der Kabinenluft weiß man nie“, meint sie. Axel Pflieger, auch Heidenheimer, zeigt eine FFP3-Gasmaske mit zwei Kammern, deren Filter austauschbar sind. „Verpflichtende Tests sind richtig“, findet der 53-jährige Steuerberater. „Aber wer sich Urlaub in einem Risikogebiet leisten kann, sollte den Test auch selbst bezahlen.“

Warum nur Risikourlauber testen?

Das mit der Bezahlung sieht Violetta Hirzev anders. Just aus Mallorca zurückgekehrt, will die 28-Jährige nun weiter in ihre Heimatstadt Bremen. „Warum nur Risikourlauber testen? Alle testen oder keinen“, so die Kosmetikmeisterin. „Man weiß ja nie, kann sich anderswo anstecken. Im Bus zum Flugzeug war Abstandhalten kaum möglich.“