In Lüneburg fällt vielleicht schon am Freitag eine für die Airline Air Berlin womöglich existenzielle und für den Stuttgarter Flughafen strategisch wichtige Entscheidung: Das Oberverwaltungsgericht befindet über einen Eilantrag.

Stuttgart - In Lüneburg fällt womöglich schon am Freitag eine für die Fluggesellschaft Air Berlin möglicherweise existenzielle und für den Stuttgarter Flughafen strategisch wichtige Entscheidung: Das Oberverwaltungsgericht befindet über den Eilantrag, über den 15. Januar hinaus bis zum Ende des Winterflugplans die 31 umstrittenen (von insgesamt 83) Flugverbindungen gemeinsam von Air Berlin und Etihad Airways vermarkten zu dürfen. Darunter fällt auch die erst Ende 2014 aufgenommene Strecke zwischen Stuttgart und Abu Dhabi.

 

Nicht immer werden Fluggäste mit der Airline befördert, die sie vermeintlich gebucht haben. Die legale Grundlage dafür ist das „Codesharing“. Das ist ein Abkommen zwischen zwei Fluggesellschaften darüber, dass der von einer Airline (Operating-Carrier) durchgeführte Flug von der anderen (Marketing-Carrier) mit deren eigenem Code zusätzlich vermarktet werden kann. So können die Firmen günstig ohne eigene Flüge ihr Streckennetz ausweiten.

Das Problem sind die Umsteigeflüge

Diese Praxis ist im Luftverkehrsabkommen zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) offenbar gar nicht geregelt, weshalb die Unternehmen daraus eine Erlaubnis ableiteten. 2014 wurde aber das Vorgehen, Etihad-Flugnummern auf Air-Berlin-Flügen einzusetzen, vom Luftfahrt-Bundesamt erstmals nicht mehr genehmigt. Lediglich die im Abkommen geregelten Verbindungen zwischen Abu Dhabi (und auch Dubai) sowie Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg seien gestattet.

Natürlich darf Air Berlin, wie es der Sprecher Tobias Spaeing gegenüber der StZ auch ankündigte, weiter unter eigener Flugnummer die Strecke Stuttgart–Abu Dhabi bedienen. Das buchbare Angebot bleibe für den Passagier unverändert.

Es darf jedoch kein Etihad-Code auf die Verbindung gesetzt werden. Genau das wäre aber wichtig, denn nur dann können Umsteigeflüge – und die meisten Passagiere fliegen weiter – über das Etihad-System unkompliziert als Paket verkauft werden. „Pro Jahr hängen bei Air Berlin Umsätze von 140 Millionen Euro von den zum Diskurs stehenden Codeshare-Strecken ab“, erklärt Spaeing. Fast die Hälfte aller Tickets für Air-Berlin-Flüge würden über Etihad erkauft. Ohne diesen Beitrag seien die Strecken nicht wirtschaftlich.