Der Flughafen Stuttgart feiert im Juni einen Passagierrekord. Lufthansa und Air Berlin droht unterdessen Konkurrenz. Womöglich landen in Zukunft auch Maschinen zweier Billigfluglinien in Stuttgart.

Stuttgart - Nach einem sehr schwachen ersten Quartal mit mehr als vier Prozent Passagierrückgang und einem besseren zweiten Vierteljahr rechnet die Stuttgarter Flughafengesellschaft (FSG) wieder mit rund 9,6 Millionen Passagieren am Jahresende – und meldet das beste Juni-Ergebnis aller Zeiten. Im ersten Halbjahr war die Zahl der Fluggäste gegenüber 2013 um insgesamt 1,7 Prozent auf rund 4,35 Millionen gesunken. Mit 59 785 Starts und Landungen wurden 0,1 Prozent mehr Flugbewegungen registriert als im Vergleichszeitraum. Wegen des milden Winters gab es allerdings sehr viele Starts und Landungen von Privatfliegern. Bei den größeren Maschinen verzeichnete der Flughafen erneut einen drastischen Rückgang, und zwar um 1,3 Prozent.

 

Der FSG-Geschäftsführer Georg Fundel begründete die Entwicklung erneut mit der Entscheidung von Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings, Kapazitäten aus dem Markt zu nehmen und gleichzeitig zur Gewinnoptimierung die Ticketpreise zu erhöhen. Auch Air Berlin habe zur Konsolidierung die Preise erhöht. Diese Fluggesellschaften haben bisher einen Anteil in Stuttgart von 60 Prozent. Am 20. September stellt United Airlines seine Direktverbindung nach New York ein. Es werde schwer, Ersatz zu bekommen, sagt Georg Fundel. Dafür bietet er von Dezember an eine Verbindung mit Air Berlin nach Abu Dhabi an.

Sollten die Lufthansa und Air Berlin künftig „ihre Marktchancen in Stuttgart nicht ausschöpfen“, wäre laut Georg Fundel Platz für Konkurrenten. Womöglich landen in Zukunft auch Maschinen der Billigfluglinien Ryan Air und Easy Jet in Stuttgart. Einem Ansinnen würde sich der Flughafen wegen EU-Vorschriften gar nicht verschließen können, sagt Fundel – vorausgesetzt die Konditionen stimmen.

Mit den Verantwortlichen von Ryan Air bestehen über den Baden-Airpark, auf dem die irische Linie seit langem startet und landet, bereits Verbindungen zur FSG. Bisher scheiterte ein Engagement daran, dass die Billigfluglinien die in Stuttgart geforderten Preise nicht bezahlen wollten. Man sei in Gesprächen, so Fundel.