Fluggäste von Stuttgart nach Frankfurt und München müssen am Mittwoch mit Ausfällen rechnen. Auch am Donnerstag wird der Flugplan in Stuttgart beeinträchtigt sein.

Stuttgart - Der Arbeitskampf bei Lufthansa hat am Mittwoch auch im Südwesten für Flugausfälle gesorgt. Alle fünf Verbindungen von und nach Frankfurt sowie ein Flug von und nach München wurden gestrichen, wie eine Sprecherin des Flughafens Stuttgart sagte. Die Vereinigung Cockpit (VC) hatte zuvor angekündigt, dass ein Großteil der Verbindungen am Stuttgarter Flughafen ausfalle. Der Sprecherin zufolge waren 12 der 18 Lufthansa-Flüge betroffen. Bundesweit wurden allein am Mittwoch knapp 900 Flüge gestrichen.

 

Diese Rechte haben Fluggäste bei einem Streik

Der Baden-Airpark war nach eigenen Angaben nicht betroffen. Lufthansa-Verbindungen gibt es dort einer Sprecherin zufolge ohnehin nicht. Am Donnerstag sollte der Streik weitergehen. Nach derzeitigem Stand werden dann noch mehr Flugverbindungen von und nach Stuttgart betroffen sein. So fallen erneut alle Lufthansa-Flüge von und nach Frankfurt aus, hinzu kommen jeweils zwei Flüge von und nach München, die nicht stattfinden werden.

Gewerkschaft lehnt Einstieg in Schlichtung ab

Hintergrund sind Forderungen zum Gehalt von rund 5400 Piloten. Sie verlangen Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Die Gewerkschaft hatte am vorigen Mittwoch erneut den Vorschlag des Unternehmens abgelehnt, in eine Schlichtung zu den offenen Gehaltsverhandlungen einzusteigen.

Schon am Dienstag hatte sich der Streik der Lufthansa-Billigtochter Eurowings in Düsseldorf und Hamburg auf Flüge im Südwesten ausgewirkt. Am Stuttgarter Flughafen sei ein Flug von und nach Hamburg gestrichen worden, sagte ein Flughafensprecher. Auch am Baden-Airpark fiel eine Flugverbindung aus.

Die bislang letzte Verhandlungsrunde im seit April 2014 laufenden Tarifkonflikt wurde im September 2015 abgebrochen, nachdem das Landesarbeitsgericht Hessen einzelne Streikziele als rechtswidrig eingeschätzt hatte. Seitdem hat die VC ihre Verhandlungstaktik geändert und sich auf offene Tarifthemen konzentriert.

Gewerkschaft: Abgekoppelt von Lohnentwicklung

Die Gewerkschaft verteidigte den neuen Streik. „Wir sind abgekoppelt worden von der Lohnentwicklung in Deutschland in den letzten fünf Jahren und da möchten wir nicht länger zuschauen“, sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg im „Morgenmagazin“. Solange „kein verhandlungsfähiges Angebot“ von der Lufthansa komme, könne es immer wieder zu neuen Ausständen kommen.