Wenige Tage vor der Sitzung der Projektpartner am kommenden Montag warnte das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 vor einem Verkehrskollaps rund um den Landesflughafen.

Stuttgart - Auch nach der Einigung der S-21-Projektpartner auf eine neue Planungsvariante befürchten Gegner des Vorhabens einen Schienenverkehr-Kollaps rund um den Landesflughafen. Wenige Tage vor der Sitzung der Projektpartner am kommenden Montag warnte das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 vor einem Aufschaukeln von Verspätungen durch den Mischverkehr von Fern- und S-Bahnzügen; dies könne auch durch das vorgesehene dritte Gleis am Flughafen-S-Bahnhof nicht abgewendet werden, sagte Steffen Siegel von der Schutzgemeinschaft Filder am Donnerstag in Stuttgart.

 

Statt eines „Hoppla-Hopp-Verfahrens“ müsse die Stabilität des Schienenverkehrs zumindest im Raum des Verkehrsverbunds Stuttgart untersucht werden. Auch die künftigen Fahrgastströme müssten gründlicher unter die Lupe genommen werden.

Der Lenkungskreis der Stuttgart-21-Finanziers - Bahn, Land Baden-Württemberg, Regionalverband Stuttgart und Stadt Stuttgart - kommt am Montag in Stuttgart zum 13. Mal zusammen, um über Details der Einigung vom März zu beraten. Das etwa 100 Millionen Euro teure dritte Gleis am S-Bahnhof, das mit der bisherigen Planung der Bahn kombinierbar ist, soll den Fern- und Regionalverkehr und den der S-Bahn auf der Zuführung zum Airport entzerren. Das grundsätzliche Problem des Mischverkehrs bleibt aber bestehen. Die Stadt Leinfelden-Echterdingen, auf deren Gemarkung der Flughafen liegt, befürchtet neben Lärm und Erschütterungen eine massive Störung des S-Bahnverkehrs durch Fern- und Regionalzüge auf derselben Strecke.

Siegel forderte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) auf, im Lenkungskreis auf Kostenübernahme von Verbesserungen durch die Bahn zu pochen. Mehrkosten seien eine Folge des „Missmanagements“ des Konzerns. Das Land hatte zugesagt, 5 bis 10 Millionen Euro für den Ausbau des Bahnhalts in Stuttgart-Vaihingen auszugeben. Die Region Stuttgart will 20 Millionen Euro beisteuern. Die Schutzgemeinschaft hält dem jüngsten Konzept der Projektpartner, das sie auf 830 Millionen Euro beziffert, einen 170 Millionen Euro günstigeren Entwurf entgegen.

Dieser bietet für Fahrgäste aus dem Süden Baden-Württembergs über einen Umsteigebahnhof in Stuttgart-Vaihingen eine S-Bahn-Verbindung zum Flughafen. Die sogenannte Panoramastrecke durch den Westen Stuttgarts soll dann weiter bis zum Zentrum führen und dort in einen neuen unterirdischen Kopfbahnhof einmünden; dieser steht im rechten Winkel zum S-21-Tiefbahnhof, mit dem er verbunden werden soll. Am Flughafen schlägt das Aktionsbündnis einen ebenerdigen Fernbahnhof vor - statt des von der Bahn vorgesehen 25 Meter tiefen Halts. Die Fahrgäste sollen mit einer „Minimetro“ zum Terminal und dem S-Bahnhof gelangen können.