Der Flughafen Stuttgart hat eine umfangreiche Statistik zu Bewegungen und Passagierzahlen im Jahr 2015 veröffentlicht. Darin ist vermerkt, dass die Zahl der Militärflüge deutlich zurückgegangen ist.

Stuttgart - Der Flughafen Stuttgart hat 2015 zum ersten Mal an sechs Monaten in Folge (Mai bis September) mehr als eine Million Passagiere gezählt. Der Spitzenmonat war der August (1,19 Millionen), der Spitzentag der 11. September (42 025). Die meisten Starts und Landungen gab es am 17. Juni (504). Am Jahresende waren es exakt 10 527 02 Fluggäste - so viel wie nie zuvor und 8,2 Prozent mehr (9730 531) als im Vorjahr.

 

Von besonderem Interesse für die Anwohner ist die Zahl der Starts und Landungen. 130 492 Bewegungen standen zu Buche, das sind 6040 mehr als 2014 – aber deutlich weniger als 2006, als man 164 735 Bewegungen hatte bei „nur“ 10,1 Millionen Fluggästen. Diese Erkenntnisse sind in der Jahresstatistik vermerkt, die am Freitag veröffentlicht worden ist und Aufschluss darüber gibt, wer auf den Fildern mit welchen Maschinen wie oft gestartet und gelandet ist – und wo der Flughafen einzuordnen ist: Er behauptete Rang sechs in Deutschland – knapp vor Köln/Bonn und deutlich hinter Hamburg.

Germanwings ist die größte Airline am Flughafen

Den größten Anteil hat der Linien- und Charterverkehr mit 77,5 Prozent; Fracht und Post machen davon gerade einmal 1,8 Prozent aus. 76,1 Prozent aller Maschinen sind Düsenflugzeuge. Die meisten Bewegungen und Passagiere registriert Germanwings mit 30,9 und 30,7 Prozent. Air Berlin folgt deutlich dahinter (18,2 und 18,7 Prozent). Die Lufthansa kommt mit ihren Zubringern nach Frankfurt und München lediglich noch auf 6,3 Prozent.

Die Neulinge Easy Jet (1,5 Prozent der Bewegungen) und Ryan Air (0,5 Prozent) spielen keine große Rolle. Die attraktivsten Ziele sind Berlin, Hamburg, Palma de Mallorca (Spanien) und Antalya (Türkei).

Kritisch gesehen wird der militärische Flugverkehr. Im Fluglärmbericht 2013 waren „höchst unerfreuliche Ereignisse“ vermerkt. Es war die Rede von „Zirkus ohne Rücksicht auf die Belange der Bevölkerung“. Erfreulich erscheint vor diesem Hintergrund der Rückgang um 36,5 Prozent von 3226 auf 2048 Bewegungen. Woran das liege, sei für die FSG nicht in Erfahrung zu bringen, sagte ihr Sprecher Johannes Schumm. Das Militär sei dem Flughafen keine Rechenschaft schuldig.

Am Himmel soll es leiser werden

Am Himmel soll es bekanntlich leiser werden, weshalb 2014 eine neue Entgeltordnung eingeführt wurde, die leiseren Maschinen geringere Startentgelte einräumt, während laute teurer sind. Das gab es schon früher, doch nun wurden aus sechs Lärmkategorien zwölf; die Spreizung war nötig, weil fast alle Flugzeuge die Werte für den günstigsten Tarif erfüllten, ohne aber nach heutigen Maßstäben leise zu sein. Sie erfüllen die Anforderungen der Lärmkategorie 3, seit 2006 müssen neue Flugzeuge die deutlich höheren Anforderungen nach Kategorie (Chapter) 4 einhalten.

2015 wurden rund 20 Prozent der Starts und Landungen von Maschinen vorgenommen, die sich in den ersten drei Lärmstufen befinden (25 bis 60 Euro Lärmentgelt pro Bewegung), etwa zwei Drittel in den Stufen vier bis sechs (90 bis 150 Euro) und verschwindend wenig in den Stufen zehn bis zwölf (700 bis 1400 Euro). Zu den lautesten gehören der Jumbo von Boeing, die Antonow 124, Ilyushin 76 und 86 sowie die McDonnell Douglas MD 11. Sie kamen aber nur auf ein Dutzend Starts und Landungen.